Aspektlehre nach APL

Konjunktion

 
ich weise an der Stelle noch einmal darauf hin, dass es sich bei der Konjunktion um einen problematischen, sozusagen vom Erleben her zunächst mal negativen Aspekt handelt, der dadurch zustande kommt, dass zwei Planeten sich in einem Orbis von plus/minus fünf Grad auf mehr oder weniger derselben Stelle im Tierkreis befinden. Null Grad direkt aufeinander stehen, so etwas gibt es in der Regel ja nicht. Aber mit einem Orbis von plus/minus fünf Grad, also insgesamt zehn Grad, können wir von einer Konjunktion sprechen.
 
Tatsache ist, wenn wir es mit einer Konjunktion im Horoskop zu tun haben, dass sich an einer einzigen Stelle, das heißt in einem Tierkreiszeichen und in einem entsprechenden Feld, zwei Lebensprinzipien gleichzeitig aufhalten und es deshalb zu einer Anhäufung, beziehungsweise einer Verdichtung von Energie an dieser Stelle im Sinne dieses Zeichens und dieses Feldes kommen muss.
 
Sie sollten sich eine Konjunktion vorstellen wie eine Legierung von zwei Metallen. Wenn ein Metall eine Legierung eingeht mit einem anderen Metall, dann verschmelzen diese beiden Metalle zu einer eigentlich nicht mehr trennbaren Einheit. So etwas nennt man eine Legierung. Und diese Verschmelzung zweier Metalle oder jetzt hier in dem Falle zweier Lebensprinzipien führt dazu, dass wir sagen können, bei einer Konjunktion tritt der jeweilige Planet, der beteiligt ist an der Konjunktion, nicht mehr in seiner reinen Zustandsform in Erscheinung. Sondern er wird immer in einer Verbindung mit dem anderen Planeten zu sehen sein.
 
Wenn wir zum Beispiel eine Sonne haben, die in Konjunktion zum Planeten Neptun steht, dann wird die Sonne neptunisch und der Neptun seinerseits wird sonnenhaft. Die Sonne wird ihr reines typisch Sonnenhaftes verlieren, also zum Teil jedenfalls verlieren, und eine neptunische Färbung annehmen. Und der Neptun wird auch in reiner Form nicht mehr Neptun sein können, sondern etwas Sonnenhaftes – was auch immer das jetzt alles zu bedeuten hat – hinzubekommen. Ein Planet in einer Konjunktion stehend nimmt die Färbung des oder der anderen Planeten auf, die in Konjunktion zu ihm sind.
 
Eine Konjunktion ist selbstverständlich nicht beschränkt auf nur zwei Planeten, aber zwei müssen es natürlich mindestens sein, sondern auch drei, vier, fünf, sechs, sieben, acht Planeten – auch das ist durchaus möglich – können in einer extremen Anhäufung im Horoskop auftauchen. Das würde man, also ab drei oder vier Planeten, würde man von einer Großkonjunktion sprechen. Was man wirklich wesentlich wissen muss in Bezug auf eine Konjunktion ist die Tatsache, dass die Konjunktion zweier Planeten oder Lebenskräfte symbolisiert, sehr lange und sehr hartnäckig im unbewussten Bereich des Menschen liegen zu bleiben. Das heißt eine Konjunktion symbolisiert ein Problem, das sehr lange unbewusst ist, das also über lange Jahre des Lebens nicht bewusst bearbeitet werden kann, weil man schlicht und einfach in den allermeisten Fällen gar nichts von diesem angelegten Problem weiß.
 
Es fehlt - und das ist ein großer Unterschied zur sogenannten Opposition, also dem Fall, wo zwei Planeten im Tierkreis 180 Grad sich gegenüberstehen - hier fehlt die Möglichkeit der Projektion auf einen anderen Menschen. Genau dieser Vorgang ist bei einer Opposition durchaus möglich, bei einer Konjunktion fällt er aber in der Regel aus. Und deshalb, weil eine Projektion hier nur schwer oder kaum möglich ist, wird man über andere nicht auf ein Problem, was man selber hat, hingewiesen. Und es dauert relativ lange, bis das Problem, was mit der Konjunktion einhergeht, gelöst werden kann.
 
In dem Sinne ist die Konjunktion sicherlich ein relativ schwieriger Aspekt, und er gehört sowieso zu den drei schwierigen. Aber innerhalb dieser Dreiheit von Konjunktion, Quadrat und Opposition nimmt dieser Aspekt, was den Schwierigkeitsgrad an sich allgemein angeht, eine Mittelstellung ein. Das Quadrat wird am schwierigsten zu beurteilen sein und die Opposition am leichtesten. Aber am „leichtesten“, das ist hier wirklich in Anführungsstrichen zu verstehen.
 
Fakt ist, dass die beiden Planeten, die eine Konjunktion eingehen, man denke an das Bild von siamesischen Zwillingen, im Laufe der Lebensjahre irgendwie versuchen müssen sich anzupassen oder – soweit das überhaupt auch von den Planetenqualitäten her möglich ist – eine gewisse Freundschaft zu schließen. Merken müssen Sie sich unbedingt, dass Konjunktionen relativ lange unbewusst bleiben.
 
Das ist allerdings eine sehr allgemeine Aussage. Aber individueller kann ich es im Moment noch nicht machen. Es hängt sehr davon ab, in welchem Bereich des Horoskops, zum Beispiel in welcher Horoskophälfte oder in welchem Quadranten, sich diese Konjunktion befindet. Was dann auch wieder einen gewissen Einfluss auf die Bewusstheit hat. Aber generell ist eine Konjunktion ein äußerst unbewusster Aspekt, und de facto bedeutet das, dass eine Konjunktion lange braucht, bis sie bewusst gemacht werden konnte.