Aspektlehre nach APL

Quadrat

 
Anders allerdings – und das hört sich dann auch schon eher nach Notaufnahme an – ist es bei Quadraten. Wenn das Quadrat mal zubeißt, na dann kann ich nur sagen: Prost Mahlzeit. Denn ein Quadrat ist, das hab ich mal in einem sehr verstaubten antiquarischen Buch eines altbayerischen Astrologen mit Namen Max Prantel gelesen, „ein Quadrat ist ein Aspekt von sogenannt chronischer Zustandsbedeutung“.

 

Nun, das soll heißen, dass man ein Quadrat im Grunde genommen Zeit seines Lebens, jedes Jahr, jeden Monat, jede Woche, jeden Tag, jede Minute, jede Sekunde spürt. Chronische Zustandsbedeutung. Das Quadrat, der 90-Grad-Winkel, ist von vielen Astrologen zum Teil auch gar nicht mal so zu Unrecht sehr gefürchtet. Viele Leute, die sich mit Astrologie beschäftigen und Astrologie betreiben, sind in der Regel fürchterlich bestürzt, wenn sie Quadrate in ihrem Horoskop finden.

 

Das bedeutet aber nicht, dass man sich nun deshalb unbedingt gleich einen Strick nehmen muss oder sich vielleicht vor eine U-Bahn stürzen muss. Dem ist auf keinen Fall so. Obwohl viele Astrologen oder Astrologie-Lernende einen ungeheuren Respekt vor den Quadraten haben, vor allen Dingen, wenn sie in massiver Form, also in gehäufter Form, auftauchen.
 
Wir werden uns später bei den sogenannten Figurinen auch darüber unterhalten, wie es denn ist, wenn man vier Quadrate hintereinander aufgereiht hat, also zu einer sogenannten Karo-Form oder einem sogenannten karmischen Vollquadrat. Das ist sicherlich nicht einfach. Aber letzten Endes sind auch Quadrate Aspekte, die dazu aufrufen, an ihnen zu arbeiten. Das ist allerdings hier ein sehr wirkungsvoller und sehr entscheidender Aufruf. Denn wenn man den Aufruf hier an dem Quadrat, an dem Inhalt, der durch die beiden Planeten im Quadrat gekennzeichnet ist, nicht arbeitet, dann wird man wirklich relativ große Probleme bekommen.

 

Die sind dann vergleichbar mit schwierigen Konstellationen, die sich über Zeichen und Felderstellungen von Planeten ergeben. Quadrate sind im Grunde genommen diejenigen Aspekte, die das größte Entwicklungspotenzial in sich tragen. Was aber auch gleichzeitig bedeutet, dass man ein ganz scharfes Bewusstsein entwickeln muss in Bezug auf das Problem, um das es, durch das Quadrat symbolisiert, geht.
 
Quadrate wirken in der Regel ein Leben lang und wirken sich häufig in neurotischen Verhaltensformen aus. Wobei die neurotischen Verhaltensformen es in der Regel, das weiß jeder Psychologe oder Psychiater, an sich haben, von dem eigentlichen Problem abzulenken. Denn die Neurose ist häufig nicht das wirkliche Problem, sondern nur eine Verhaltensform, die wie eine Käseglocke über den Käse rüber gestülpt worden ist, wobei der Käse das eigentliche Problem ist.

 

Neurotische Verhaltensformen stellen meistens nur sekundäre Probleme dar und lenken gerne ab. Aber es ist sehr typisch für Quadrate, dass sie sich in neurotischen Verhaltensformen zeigen. Und wenn Sie im Laufe der Jahre an Erfahrung zunehmen und möglicherweise auch astrologische Gespräche mit Menschen führen, und dieses auch über Jahre sehr intensiv getan haben, dann werden Sie ganz genau wissen, welche neurotischen Strukturen aufgrund welcher Quadrate Ihnen da begegnen. Und dann lassen Sie sich sozusagen nicht mehr ins Boxhorn jagen.
 
Fakt ist, dass die beiden Planeten, die in einem Quadrat zueinander stehen, im Grunde genommen an einem Seil ziehen, das um die Ecke gespannt ist. Und deshalb kann sich da weder auf der einen, noch der anderen Seite irgendetwas bewegen. Diese beiden Planeten oder Lebensprinzipien sind unvereinbar miteinander und wollen Dinge im Leben erreichen oder auch nicht erreichen, die mit dem, was der andere erreichen oder nicht erreichen will, überhaupt nichts zu tun haben. Insofern ist die Unvereinbarkeit auch verantwortlich dafür, dass diese beiden Planeten in der Regel nicht zu einem Konsens kommen und es eine ganz scharfe Kante gibt, an der man sich sehr häufig im Leben stößt.
 
Die einzige Möglichkeit, um es ehrlich zu sagen, ist, diese Kante in ihrer Schärfe im Laufe des Lebens abzuschleifen, sodass eine einigermaßen annehmbare Rundung entsteht. An der stößt man sich natürlich auch immer noch, und dann hat man mindestens einen blauen Fleck und vielleicht einen zwei Tage langen Druckschmerz, wenn man gegen die Kante gekommen ist. Aber es ist halt keine tiefe Schnittwunde mehr, die zudem noch extrem blutig ist oder auch über lange Zeit versorgt werden muss. So wie das bei spitzen Kanten der Fall wäre, die ungelöste oder unbearbeitete Quadrate symbolisieren.

 

Quadrate entsprechen in diesem Sinne einem eigentlich nie versiegenden Vulkan, der ständig Lava spuckt, der ständig Probleme produziert, die einen im Grunde genommen überhaupt nicht loslassen. Und nur die Schärfung des Bewusstseins für dieses entsprechende Problem, was sich durch den Quadrat-Aspekt zeigt, kann auf Dauer, aber niemals kurzfristig, eine Lösung langsam aber sicher vorbereiten.
 
In den Achtzigerjahren, als die Astrologen sehr psychologisiert gewesen sind, war das Quadrat der Lieblingsaspekt der psychologischen Astrologen, weil nur über das Quadrat, hieß es, kann man sich tatsächlich weiterentwickeln. Die astrologische Erfahrung und auch die allgemeine Lebenserfahrung lehrt uns aber, dass man sich auch über weniger dramatische Ereignisse weiterentwickeln kann. Und von derartigen Dingen, auch mit konkreten Beispielen versehen, werde ich später im Laufe unseres Kurses noch zu berichten haben.