Aspektlehre nach APL

Sextil

 
Der zweite Hauptaspekt ist das sogenannte Sextil. Obwohl ich aus meiner Einschätzung der Lage hier gar nicht von einem Hauptaspekt sprechen möchte, aber ich benutze trotzdem diesen Begriff, weil er allgemein in der Astrologie auch für das Sextil angewendet wird. Das Sextil ist der 60-Grad-Winkel. Auch hier gilt generell ein fünf-Grad-Orbis, aber es macht gar nichts, wenn Sie - falls Sie überhaupt mit dem Sextil arbeiten möchten - den Orbis auch hier auf ein oder zwei Grad verkleinern.

 

Die fünf Grad sind sicherlich in meisten Fällen gar nicht so falsch. Das Sextil ist schlicht und einfach ein denkerischer und geistiger Aspekt. Beziehungsweise ist es ein Aspekt, der mit einer gewissen geistigen oder auch zum Teil körperlichen Beweglichkeit einhergeht. Das hat unter anderem den Grund: wenn Sie sich den Tierkreis vorstellen, der bei null Grad Widder beginnt, wenn wir da von null Grad Widder in die Richtung nach unten laufend 60 Grad abmessen, dann kommen wir zu null Grad Zwillinge.

 

Wenn wir das in Gegenrichtung tun, dann kommen wir – also nach oben sozusagen – dann kommen wir zu null Grad Wassermann. Und sowohl Zwillinge, wie auch Wassermann entsprechen dem Luft-Element. Die Beschreibung, die ich eben für das Sextil abgegeben habe, deckt sich mit dem, was man über das Luftelement weiß. Ein denkerischer, ein geistiger Aspekt, der mit Bewegung und in dem Sinne mit einer Schnelligkeit in der Bewegung zu tun hat.

Insofern sind Menschen, die vor allen Dingen durch viele Sextile im Horoskop gekennzeichnet sind, in der Regel geistig relativ aufgeschlossen, sie sind sehr interessiert an Innovationen, sie haben eine gewisse Objektivität, die ihnen eigen ist, und die ihnen manchmal in sehr engen Lebensräumen hilft, sich aus der Situation zu befreien. Problematisch ist es, wenn viele Sextile in einem Horoskop vorhanden sind, das gleichzeitig auch noch sehr viele andere denkerische Aspekte, also ich meine jetzt denkerische Komponenten, beinhaltet.

 

Also zum Beispiel eine starke Betonung des dritten, sprich also geistigen Quadranten. Oder eine starke Betonung des Luft-Elementes. Dann haben wir es hier mit einem sehr verkopften Menschen zu tun, der wahrscheinlich große emotionale Probleme hat, die ihm aber möglicherweise aufgrund der vorhandenen geistigen Fähigkeiten gar nicht so sehr, zumindest emotional gesehen, bewusst sind. Also zu viele Sextile sind sicherlich nicht unbedingt förderlich, denn sie schneiden den Menschen ein bisschen ab von der emotionalen gefühlshaften Seite des Lebens.

 

Dennoch kann man sagen, dass, egal wie viele Sextile und mit welcher Planetenbeteiligung im Horoskop vorhanden sind, ein Sextil einen Menschen niemals aus der Bahn werfen wird. Auch viele Sextile, die möglicherweise einen verkopften Menschen ergeben können, werden alleine nicht dafür verantwortlich sein, dass dieser verkopfte Mensch letzten Endes möglicherweise große Probleme hat. Wenn dem so ist, was natürlich möglich ist, dann liegt das an ganz anderen Dingen im Horoskop. Aber nicht an einem Sextil.
 
In der Regel sage ich im Unterricht in meiner Berliner Ausbildungsstätte gar nicht „Sextil“, sondern dann benutze ich immer den Begriff „Sextilchen“. Denn als etwas anderes kann man diesen Aspekt auch nicht sehen. Es ist eher so etwas wie so ein kleines Schoßhündchen. Und wenn der einmal ein bisschen in den Finger zwickt, na ja, da wird man nicht gleich zum Arzt gehen müssen.