Die weiblichen Elemente, um die es in dieser Lektion geht, stellen den großen polaren Gegensatz zu den männlichen Elementen Feuer und Luft dar. Die weiblichen Elemente sind Erde und Wasser, und im Sinne eines polaren Gegensatzes sind sämtliche atmosphärische Bedingungen, die innerhalb der Elemente körperlich, seelisch oder auch geistig herrschen, direkt entgegengesetzt. Wenn wir beispielsweise davon ausgehen können, dass Feuer und Luft immer das Helle, das Lichte, das Schnelle, das Bewegliche sind, dann sind Erde und Wasser immer das Schwere, das Tiefe, das Unbewegte. Wenn man so will, auch das Abgründige. Es ist die Tiefe im Sinne des Abgrundes, genauso wie Luft und Feuer das Hohe, den Himmel repräsentieren.
Diese Bezeichnungen im Sinne von hell und dunkel, oben, unten, Erde, Himmel – oder wie auch immer man die Dualitäten aufstellen möchte – diese Bezeichnungen sind natürlich keine Bewertung. Denn in einer dualen Welt, in der wir aus unserer menschlichen Sicht existieren, gibt es immer Gegensätze, die an sich weder gut noch schlecht sind. Aber es gilt die uralte Weisheit, dass die Dinge an sich weder gut noch schlecht sind, nur der Mensch macht sie zu etwas Gutem oder zu etwas Schlechtem. Und so gilt auch für das Erd- und Wasserelement, dass es sehr vom Entwicklungsniveau eines Menschen mit abhängt, in welcher Lebensform, also auf welche Art und Weise sich ein Element zeigen wird.
Das Erdelement ist unter den Astrologen in sehr, sehr, sehr vielen Fällen dasjenige der vier Elemente, das relativ häufig unterschätzt wird. Und zwar aufgrund der Annahme, die an sich gar nicht falsch ist: das Erdelement symbolisiert die Realität des Lebens. Das wird allerdings von vielen Astrologen zum Teil unbewusst nicht so formuliert. Sondern es heißt dann eher, nur die Realität. Und da zeigt sich eine gewisse beabsichtigte oder auch unbeabsichtigte Herabsetzung dessen, was man unter Realität verstehen will. Das geht natürlich nicht in Ordnung. Sicherlich entspricht das Erdelement dem Prinzip der Realität und dem Prinzip des Materiellen. Das bedeutet aber nicht, dass Realität ein Lebensbereich ist, der in irgendeiner Form hinter anderen Lebensbereichen qualitativ in der Wertigkeit zurücksteht. Im Gegenteil.
Man sollte sich immer wieder daran erinnern, dass die großen Menschen, die gelebt haben, stets gesagt haben, dass man sich im geistigen Sinne weiter- und höher entwickeln soll. Oder auch im spirituellen Sinne versuchen muss, das höhere Ich zu entwickeln. Aber wenn man das geschafft hat, dann muss man in die Realität zurückkehren und die Realität meistern. Dieses Weiterentwickeln darf nicht den geheimen Wunsch beinhalten, der Realität, die möglicherweise sehr bedrückend oder problematisch ist, zu entfliehen. Wenn dies das eigentliche Motiv ist, dann wird selbstverständlich die Realität, und damit stellvertretend auch das Erdelement, im Horoskop eines solchen Menschen sehr unangenehme Formen annehmen. Und dann gibt es einen scheinbar plausiblen Grund für den Menschen, zu sagen, dass die Realität etwas ist, was er geringer schätzt als andere Lebensbereiche.
Jeder Erleuchtete wird nach der Erleuchtung in die Realität zurückkehren und versuchen, dort ein sogenannt normales Leben zu leben. Wenn er das nicht schafft, würde das ein Anzeichen dafür sein, dass er nicht eine wahre Erleuchtung erlangt hat. Es gibt eine sehr schöne, kurze Geschichte aus dem Zen-Buddhismus, die den Weg eines Menschen skizziert, der noch nicht erleuchtet ist, es aber werden möchte. Da sagt man, am Anfang des Weges, wenn der Mensch sein ganz normales Leben lebt und von dem Weg der Erleuchtung noch nichts weiß, dann ist ein Baum ein Baum für ihn. Der hat Äste, der hat einen Stamm, der hat Blätter, er blüht im Frühjahr und die Blätter fallen ab im Herbst. Der Baum ist halt ein Baum. Und wenn er sich dann auf den Weg der Erleuchtung begibt, dann beginnt der Baum, viel mehr zu sein als das, was er in der Realität für ihn war.
Er ist also nicht nur ein Baum, der irgendwo steht und Blätter bekommt und Blätter verliert und wächst im Laufe der Jahre und Jahrzehnte. Sondern dann gibt es sehr viele Arten von Betrachtungsweisen des Baumes. Man kann sagen, der Baum spendet Erkenntnis, man kann sagen der Baum ist der Baum des Lebens. Man sieht in den Ästen die Verzweigungen und die Verwirrungen des Lebens, die der Baum symbolisiert – wie auch immer. Also der Baum ist nicht nur einfach mehr der Repräsentant im Sinne einer physischen Erscheinung, sondern er ist mehr. Dann erlangt dieser Mensch nach langen, langen Jahren des Übens und der Beharrlichkeit Erleuchtung. Und dann ist der Baum wieder ein Baum, der an einem bestimmten Platz steht, dem die Blätter herauswachsen im Frühjahr, der zu blühen beginnt und dem die Blätter wieder im Herbst abfallen.
Allerdings ist dieser Baum, der dann für den Betrachtenden genau dasselbe darstellt wie am Anfang seines Weges, schon etwas anderes, obwohl er das Gleiche in ihm sieht. Diese Weiterentwicklung, die stattgefunden hat, führt aber letzten Endes dazu, dass der Baum im Sinne seiner Realität das bleibt, was er ist. Die Realität wird ihm nicht genommen, sondern sie wird am Ende des Weges wieder bewahrt. Und das ist eine sehr wichtige und sehr tiefgehende Erkenntnis, die sicherlich auch für das Erdelement eine ungeheure Bedeutung hat. In dem Sinne, als man die Lebensrealität, für die die Erde auf jeden Fall steht, auf keinen Fall – zumindest auf Dauer – missachten darf.
Wenn man so will verbindet das Erdelement die Theorie des Lebens mit der Praxis des Lebens. Etwas genauer gesagt: das Erdelement stellt die Praxis des Lebens dar, dem gegenüber stellt das Luftelement die Theorie dar. Das Erdelement als großer energetischer Gegensatz, als große energetische Ergänzung zum Luftelement. Der Mensch neigt dazu, das Erdelement in der Erscheinungsform des Planeten Erde relativ gering zu schätzen. Man denke an das modern gewordene Moment der Umweltzerstörung. Und in dem Zusammenhang möchte ich gerne ein Zitat von dem Häuptling Seattle zitieren, der vom heute bereits ausgerotteten Indianerstamm der Duwamish stammte. Dieses ist eine Art Gedicht über die Mutter Erde. Und darin beklagt sich der Häuptling über den weißen Mann, der die Mutter Erde im Grunde genommen schändlich behandelt.
Es heißt dort: Der weiße Mann ist ein Fremder, der kommt in der Nacht und nimmt von der Erde, was immer er braucht. Die Erde ist sein Bruder nicht, sondern sein Feind. Und wenn er sie erobert hat, schreitet er wieder weiter. Er stiehlt die Erde von seinen Kindern und kümmert sich nicht. Er behandelt seine Mutter, die Erde, und seinen Bruder, den Himmel, wie Dinge zum Kaufen und Plündern, zum Verkaufen wie Schafe oder glänzende Perlen. Sein Hunger wird die Erde verschlingen und zurücklassen nichts als die Wüste.
Da ist einiges an Wahrheit drin. Das wird jeder bestätigen können. Und im Sinne des astrologischen Elementes Erde ist damit auch angemahnt, sich um die Realität des Lebens, also auch um alles, was im physischen Sinne existent ist, verantwortlich zu kümmern. Das ist sehr wesentlich, auch im Sinne des Begriffes Verantwortung. Denn dieses Wort haben wir bereits einmal in eindringlicher Weise beim 10. Lebensprinzip kennen gelernt, beim Steinbock. Da ging es um die Verantwortung, die man für sich selbst übernehmen muss, als allererster, um zu lernen, was Verantwortung eigentlich bedeutet. Um dann Verantwortung zum Beispiel für die Welt, in der man lebt, übernehmen zu können.
Weil der Begriff Realität im Zusammenhang mit dem Erdelement des Öfteren von mir benutzt worden ist, muss unterschieden werden zwischen dem Begriff der Realität und dem Begriff Wirklichkeit. Wenn etwas wirklich ist, dann ist es laut astrologischer Definition etwas anderes, als wenn es real ist. Und zwar in dem Sinne, als formell gesehen die Wirklichkeit ein Lebensbereich ist, der im vierten Quadranten abgelegt ist, und die Realität etwas ist, was im ersten Quadranten des Horoskops abgelegt ist. Das bedeutet andersrum auch, dass die Wirklichkeit in der Regel die sogenannten Inhalte des Lebens speichert oder darstellt und dass die Realität die Formen symbolisiert, die das Leben, das heißt also dann die Inhalte, die Wirklichkeit offenbart. Die Realität ist die Form, in der sich ein Inhalt, nämlich das Wirkliche, offenbart.
Insofern weist die Form auf den Inhalt hin, aber nicht in einer sehr eindeutigen Art und Weise, wie wir später im Laufe der Ausbildung noch sehen werden. Denn es ist eine Tatsache, dass in der dualen Welt, also in der Welt der Formen, unendlich viele verschiedene Formen für ein und denselben Inhalt existieren können. Insofern ist das Erdelement, was mit der Form in Verbindung steht oder was das Formelle repräsentiert, auch ein Element, was äußerst vielfältig in Erscheinung tritt. Das ist ein sehr wichtiger Gesichtspunkt, der dazu beiträgt, dass das Erdelement ein bisschen mehr im Stellenwert bei den Astrologen steigt. Das Erdelement ist ein Element, das in einer vielfältigen Art und Weise im Leben in Erscheinung tritt. Einfach aufgrund der Tatsache, dass es das Formelle repräsentiert, und Formen gibt es unendlich viele.
Ein Letztes, um den zentralen Begriff des Erdelements – Realität - genauer zu definieren. Das Erdelement ist im Sinne der Realität auch zeitlich verbunden mit dem, was wir Gegenwart nennen. Es ist weder Zukunft, noch Vergangenheit. Die Zukunft wird elementar durch das Luftelement gekennzeichnet. Und die Vergangenheit durch das Wasserelement. Das Erdelement ist auf der Zeitschiene von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der mittlere Punkt, d.h. die Gegenwart. Wenn man so will im räumlichen Sinne das Hier. Es ist die Kombination dessen, was man im philosophischen Sinne unter dem Hier und dem Jetzt versteht. Das Hier ist ein Wort, was auf das Räumliche im Sinne der Realität hinweist, und das Jetzt ist ein Begriff, der auf das Zeitliche innerhalb der Realität hinweist. Das Hier und Jetzt, von dem viele Philosophen gesprochen haben, in dem Sinne als man im Hier und Jetzt leben muss, wie vorhin erwähnt, nachdem man Erleuchtung erlangt hat, dieses Hier und Jetzt wird auch vom Erdelement repräsentiert.
Viele, viele, viele sehr wesentliche Menschen oder menschenartige Wesen, die im Laufe der Evolution auf Erden gewandelt sind, haben sehr offensichtlich eine starke Erdbetonung gehabt. Zum Beispiel nur dadurch, dass sie nach allem, was man heute meint zu wissen, ihre Sonnen in einem Erdzeichen gehabt haben. Beispielsweise Buddha soll einerseits eine Sonne im Zeichen Stier gehabt haben, auf der anderen Seite sogar auch Erleuchtung erlangt haben, als der Mond im Zeichen Stier gelaufen ist. Das heißt es würde astrologische bedeuten, dass der Mond über die Sonne des Buddhas gelaufen ist - also einen sogenannten persönlichen Neumond würde man das astrologisch nennen. In diesem Moment saß er unter dem Baum und hat Erleuchtung erlangt.
Andere Quellen sagen, dass Jesus mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit - auch wenn man die Veränderung des Tierkreises, die Veränderung des Frühlingspunktes, berücksichtigt - eine Sonne im Steinbock gehabt hat. An dieser Stelle kann ich mir nicht einen kleinen Scherz verkneifen, obwohl das gar nicht so scherzhaft gemeint ist. Denn es beinhaltet eine gewisse Bestätigung dieser Aussage, Jesus sei ein Steinbock gewesen: Wir können davon ausgehen, dass jeder Steinbock ein Vater-Problem hat. Jesus hatte das offensichtlich auch. Insofern wäre das durchaus adäquat, davon auszugehen, dass Jesus ein Steinbock gewesen ist. Und nicht, wie es von manchen Astrologen auch behauptet wird - letzten Endes geklärt werden kann das ja nicht - dass er eine Schütze-Sonne gehabt hat.
Das ist ja jetzt auch gar nicht so wesentlich. Die Tatsache ist einfach, dass das Erdelement in keinem Falle unterbewertet werden darf, denn es repräsentiert die Praxis des Lebens. Es repräsentiert die Möglichkeit, über das Praktische in Verbindung zum Theoretischen zu kommen. Und es ist gleichzeitig auch der philosophische Ort, bezeichnet als das Hier und Jetzt. Damit haben wir viele, ganz wesentliche Lebensmerkmale, die im Erdelement abgespeichert sind. Daher kann man unmöglich davon ausgehen, dass das Erdelement einen geringeren Stellenwert innerhalb der vier Elemente hat. Das sollte man sich wirklich unbedingt so zu Herzen nehmen. Denn die Astrologen haben immer irgendwie den Anspruch und auch oft die Aufgabe gestellt bekommen, sich um das Weitere, um das Höhere, um das Geistig-Seelische zu kümmern. Um das reale Wohl geht es eher selten. Und das darf eigentlich nicht sein. Alles ist gleichberechtigt.
Zum Erdelement sei noch gesagt, dass ein Mensch, der mit dem Erdelement im Horoskop stark verbunden ist, sich selbst, beziehungsweise die Natur, als einen manifesten Bereich des Lebens interpretiert. Das heißt ein erdbetonter Mensch geht in der Regel davon aus, dass das Leben Formen sucht, um sich zu manifestieren. Und insofern ist ein Mensch, der mit dem Erdelement verbunden ist, auch instinktiv ausgerichtet auf das Materielle und Reale des Lebens. Er versucht sich natürliche Vorgänge nutzbar zu machen, beziehungsweise er versucht möglicherweise auch, natürliche Vorgänge, also Vorgänge in der Natur, als solche zu unterstützen und zu erhalten.
Des Weiteren kann man sagen, dass man sich immer auch darum bemühen sollte, sich mit dem physischen Element Erde - das ist, wenn man so will, ein Baum oder auch der Erdboden an sich - in Verbindung zu bringen. Und zwar auf eine sinnlich erfahrbare Art und Weise. Die Indianer früher, das weiß man, die haben oft einen Baum gehabt, der ihnen sozusagen als Gottheit oder vergleichsweise als Schutzengel gedient haben soll. Diesen Baum haben sie oft umarmt oder sich an ihn gelehnt, wenn sie Kraft tanken wollten. Das kann man heutzutage sicherlich auch machen, weil Bäume gibt es ja auch heute noch.
Wenn man sich auf das Erdelement im Sinne des Erdbodens mehr einlassen möchte, dann solle man doch einfach mal versuchen, seine Hände in die Erde, egal ob in eine feuchte oder trockene Erde oder in eine warme oder kühle Erde zu halten und einfach dieses Gefühl in sich aufnehmen. Man wird, wenn man mit dem Erdelement im Horoskop zu tun hat, in der Regel eine gewisse Kräftigung verspüren. Dazu ist es natürlich notwendig, dass man eine gewisse Sensibilität dafür hat. Aber das steht zunächst mal außer Diskussion, ob das der Fall ist oder nicht. Aber man sollte sich auf jeden Fall mit dem physischen Element Erde in Verbindung bringen.
Eine Überbetonung von Erde, die jetzt besprochen werden soll, stellt im gewissen Sinne eine Gefahr dar, und zwar, dass man das Leben zu sehr real betrachtet. Das heißt zu sehr auf die materiellen, real sichtbaren, nachweisbaren Dinge sein Leben ausrichtet. Das ist dann eine gewisse Engstirnigkeit, die dazu führt, dass dem Menschen hier oft Ideale oder eine gewisse Abstraktionsfähigkeit fehlt. Er kann sich deshalb bei einer Erdüberbetonung häufig relativ schwer aus Problemen befreien - er steckt wie in einem Sumpf fest und kann sich nicht bewegen. Die Bewegungslosigkeit ist ein sehr typisches Moment von Erdbetonung im Horoskop.
Da bei einem Menschen mit Erdüberbetonung das Selbstwertgefühl sehr häufig zum allergrößten Teil auf der erbrachten Leistung basiert, ist es sehr oft möglich, dass wenn die Leistungsfähigkeit aus irgendwelchen Gründen herabgesetzt ist, dass gleichzeitig auch das gesamte Selbstwertgefühl ins Wanken gerät. Das heißt ein Mensch mit Erdüberbetonung ist immer in einem gewissen Sinne darauf angewiesen, Leistung erbringen zu können, um das Selbstgefühl, Selbstwertgefühl einigermaßen im Gleichgewicht zu halten. Wobei gleichzeitig auch die erbrachte Leistung immer aus der Sicht eines erdbetonten Menschen im Zusammenhang mit einem materiellen Gegenwert stehen muss. Das heißt heutzutage mit einem Verdienst an Geld. Wenn der ausbleibt oder nicht ausreichend vorhanden ist, dann hat ein erdbetonter Mensch wirklich sehr große Probleme.
Um es vereinfacht zu sagen: wenn jemand eine Erdbetonung hat, dann wird er mit einem zu wenig an Geld, was er hat - und das ist jetzt natürlich immer der subjektive Maßstab - viel, viel schwerer zurechtkommen, als wenn jemand beispielsweise eine starke Luftbetonung hat. Der wird natürlich auch nicht in der Regel darüber erfreut sein, dass er zu wenig Geld zur Verfügung hat, aber er wird ganz anders - das heißt nicht mit derartigen seelischen Problemen belastet - mit dieser Situation umgehen können. Andererseits kommt noch als letzter wichtiger Punkt für eine Erdüberbetonung hinzu - vor allen Dingen, wenn man über sehr lange Jahre frustriert ist aufgrund der Unveränderlichkeit des Lebens - dass dann eine Art Skeptizismus oder auch zum Teil eine Art Zynismus dem Leben gegenüber entsteht.
Ich sagte ja, dass das Erdelement sich nicht verändert und insofern kann bei zu großen Erdanteilen eine Stagnation im Leben auftreten. Und zwar, weil man kaum Ideale hat, weil man kaum Träume hat, weil man sich nur schwer inspirieren lassen kann vom Leben. Diese fehlenden Ideale und Träume führen dann dazu, dass man im Grunde genommen sehr resignativ wird. Und das Endstadium ist der Zyniker, der im Sinne einer depressiven oder melancholischen Grundhaltung immer das Schlechte sieht und nicht in der Lage ist, sich aus seiner Schwere, also aus dieser schweren Stimmungslage, alleine zu befreien. Es bedarf dann sehr langwieriger, professioneller Hilfe, um das erreichen zu können.
Dem gegenüber ist die Unterbetonung von Erde dadurch gekennzeichnet, dass man sich um die materiellen Notwendigkeiten des Lebens, inklusive den eigenen Körper, denn das ist auch das Physische, in einem erschreckenden Ausmaße nicht kümmert. Das meint, dass die Grundbedürfnisse zum Beispiel des Körpers nach Schlaf und nach Essen in schweren Fällen extrem missachtet werden. Das geht natürlich relativ schnell auf Kosten der Gesundheit. Also man kann sagen, dass eine Unterbetonung von Erde eine Tendenz beinhaltet, körperlich schneller als andere Menschen zu erkranken. Das ist bitte wirklich genau so zu verstehen, wie ich es eben sagte – es handelt sich hier ausschließlich um eine entsprechende Tendenz.
Im Sinne der fehlenden Einsicht, dass die materiellen Notwendigkeiten im Leben beachtet werden müssen, kann man sagen, dass man im Grunde genommen überall ist, nur nicht im Hier und Jetzt. Dieses fehlende Realitätsbewusstsein führt oft dazu, dass man im psychologischen Sinne davon ausgehen kann, dass sich ein Mensch mit Unterbetonung von Erde oft gegen das Erwachsenwerden sträubt. Weil er das unbewusste Gefühl hat, im realen Dschungel des Lebens nicht recht überleben zu können. Es ist jemand, der sich oft sehr mit Hilfeersuchen an andere wendet.
Zudem kommt auch noch hinzu, dass man sich mit der fehlenden realen Verankerung oft völlig fehl am Platze in dieser Welt fühlt, ohne also einen festen Standpunkt, ohne Verwurzelung. Daraus resultieren dann auch die typischen Schwierigkeiten von Erdunterbetonung, eine wirklich echte und befriedigende Lebensaufgabe finden zu können. Das heißt ein Mensch mit einer fehlenden Erdbetonung braucht, um eine gewisse Verankerung zu haben, einen mehr oder weniger festen Zeit- beziehungsweise Aufgabenplan. Der von ihm dann bedingungslos erfüllt werden sollte, um nicht seelisch, körperlich oder geistig auf Dauer zu erkranken.
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