Feuer-Luft

 
Der erste Typ setzt sich elementar gesehen aus Feuer und Luft zusammen. Das heißt, Feuer-Luft sind die beiden sogenannten männlichen oder Yang-Elemente. Insofern wird dieser Typ auch der Yang-Typ genannt. Also ein Mensch, bei dem anteilig Luft und Feuer sehr stark ausgeprägt sind, der würde in unserer Elementen-Typologie als ein Yang-Typ bezeichnet werden - unabhängig davon, welches Geschlecht dieser Mensch hat. Es gilt also selbstverständlich auch für Frauen.

 

Auch Frauen können ein sogenannter Yang-Typ sein, das heißt dann psychologisch nichts weiter, um im Sinne von Jung zu sprechen, dass diese Frauen einen sehr starken Animus, eine sehr stark ausgeprägte männliche Hälfte ihrer Psyche besitzen. Sicherlich zu Ungunsten der weiblichen Anteile, und damit also auch versehen mit entsprechenden Problemen in Bezug auf ihre weibliche Hälfte.
 
Es ist bitte unbedingt zu beachten, dass wenn jetzt wir solche Mischtypen aufstellen, beziehungsweise wenn Sie später in einem Horoskop versuchen, einen Mischtypen auszumachen, dass Sie bitte nicht vergessen, dass bei den Mischtypen beide jeweils beteiligten Elemente auch tatsächlich sehr stark im Horoskop vorhanden sein müssen. Das heißt wenn wir hier von der Kombination von Feuer und Luft sprechen, dann würde auf keinen Fall ein Yang-Typ entstehen.

 

Wenn Sie zum Beispiel jemanden haben, der beispielsweise 40 Prozent Feuer und gleichzeitig 15 Prozent Luft hat. Das würde zusammen 55 Prozent ausmachen und so einen kleinen Überhang geben, in Richtung 55 zu 45 sozusagen. Das würde vor allen Dingen deshalb nicht funktionieren, weil in dem eben genannten Beispiel hätten wir nur 15 Prozent Luft. Und 15 Prozent Luft ist einfach nicht genug, um irgendwelche Minimalprozente nehmen zu können und mit irgendetwas anderem zu verbinden. Dann könnten Sie davon ausgehen, dass man letzten Endes jeder Typ sein kann.
 
Im Klartext gesprochen: wir brauchen von jedem Element mindestens – das ist das absolute untere Minimum – 30 Prozent im Horoskop. Zwei Elemente, die mindestens jeweils 30 Prozent einbringen, beinhalten dann insgesamt mindestens 60 Prozent des Horoskops, das heißt knapp zwei Drittel. Die würden dann in der Lage sein, zusammengenommen einen bestimmten astrologischen Mischtypen zu ergeben. Also beide Elemente müssen mindestens 30 Prozent im Horoskop hergeben, um auf einen solchen Mischtypen zu schlussfolgern.

 

Wenn das laut der Elementenanalyse in Bezug auf die jeweils einzelnen Elemente nicht der Fall ist, dass die 30 Prozent nicht erreicht werden, dann geht das nicht. Dann können wir halt keine Mischtypen aus dem Horoskop ausmachen. Wir sind auch nicht gezwungen, das tun zu müssen. Wir können immer nur diejenigen Aussagen treffen, die aufgrund der Struktur des Horoskops vom Horoskop möglich gemacht worden sind. Wir können also nicht das Horoskop so zurechtbiegen, nur damit wir vielleicht ein paar Sätzchen mehr sagen können. Das ist sicherlich der falsche Weg.
 
Nun zum Yang-Typen. Man kann sagen, dass dieser Mensch, wenn er sehr stark Yang-betont ist, im positiven Sinne sicherlich sehr idealistisch eingestellt ist. Er wird möglicherweise auf hohem Niveau auch eine sehr ausgeprägt ethisch-moralische Grundhaltung besitzen und es fertigbringen, nach diesen ethisch-moralischen Maßstäben auch zu leben. Er wird an sich auch nach, wie man so sagt, Höherem streben.

 

Er hat eine gewisse innere Unruhe und Unzufriedenheit in sich, mit dem was er im Moment jeweils erreicht hat, und wird daher versuchen, immer noch mehr zu erreichen. Man kann sagen, und das hat sicherlich auch einen gewissen Anteil im Feuer, was hier bei dem Yang-Typen auch eine große Rolle spielt, dass er auch von der Lebensgrundeinstellung her nicht pessimistisch, sondern eher optimistisch eingestellt ist. Also eine starke Yang-Betonung beinhaltet auch eine gewisse Lebensbejahung.
 
Aufgrund dieser Lebensbejahung ist auch ein gewisser Hunger nach Leben vorhanden, der allerdings in entsprechenden Horoskopen dann doch genauer untersucht werden muss. Der Hunger nach Leben hat dann oft etwas mit einem gewissen Bedürfnis nach sehr raschem Wechsel, also mit einer gewissen Schnelllebigkeit, zu tun, die wiederum auch etwas mit Oberflächlichkeit zu tun haben kann. Und alles das kann wiederum in eine Richtung gehen, die letzten Endes doch eher negative Situationen zeitigt.

 

Aber generell ist eine gewisse Schnelllebigkeit und der Hunger nach Erleben, der Hunger nach Leben, doch sehr stark ausgeprägt. Solange das also keine übermäßig negativen Formen im Leben annimmt, ist aus der Sicht des jeweiligen Horoskopeigners, nichts gegen zu sagen. Man will das Leben genießen, man will etwas aus dem Leben machen. Man hat auch das Gefühl, es schaffen zu können. Man fühlt sich tatkräftig und wirkt gestalterisch in das eigene Leben ein. Insofern ist man von einem guten Lebensgefühl gezeichnet und getragen.

 

Wenn das zu stark ausgeprägt ist, wird man jedoch sehr schnell in Gefahr kommen, ein wenig hochmütig zu werden. Das bedeutet, dass man auch möglicherweise aufgrund der Yang-Betonung in zunächst vorteilhafter Weise, später aber nachteiliger Weise, in der Lage ist, bestimmte Defizite im Horoskop, die beispielsweise durch bestimmte Konstellationen angezeigt sind, die sehr problematisch sind, zu kompensieren.
 
Also ein Yang-Typ kann sehr gut kompensieren. Kompensation bedeutet immer: so tun, als ob. Es ist immer ein Bluff, den man relativ lange auch aufrecht halten kann. Aber irgendwann bricht das Gebäude der Kompensation in der Regel zusammen. Zum Beispiel, indem man dann körperlich erkrankt - das ist dann eine ganz primitive Ebene, auf der der Zusammenbruch der Kompensation zu beobachten wäre. Aber wie dem auch sei – der Yang-Typ kompensiert. Denn Kompensation hat immer auch etwas mit dem Erbringen irgendeiner Leistung zu tun. Und dazu ist der Yang-Typ prinzipiell von seiner Grundeinstellung bereit.
 
Wenn er aber hochmütig wird, selbstgefällig, prahlerisch und so weiter, dann ist eine Desillusionierung seiner Lebensführung, seines Lebensstils - das heißt der Zusammenbruch dieser Kompensation - sicherlich vorprogrammiert. Dann kommt es dazu, dass dieser Yang-Typ, der normalerweise eine gewisse Stabilität und Vitalität symbolisiert hat, relativ schnell - wirklich in vergleichsweise kurzer Zeit – ein körperlichen, seelischen oder geistigen Zusammenbruch erleidet. Und dann besteht weiterhin die Problematik, dass dieser Mensch sich aufgrund seiner bisherigen Erfahrungen von eigener Stärke nur sehr schwer helfen lassen will. Sowohl im körperlichen, wie auch im geistigen Sinne, das spielt da gar keine Rolle.
 
Generell - unabhängig davon, ob das im Positiven oder Negativen ausgelebt wird - ist der Yang-Typ auch jemand, weil er das Yang und damit das Männliche symbolisiert, der die Gefühlswelt, die emotionale Welt relativ stark vernachlässigt. Das hängt natürlich zusammen mit dem fehlenden Wasserelement beim Yang-Typ. Auf der anderen Seite fehlt aber auch Erde. Das wiederum führt dazu, dass man in der Regel beim Yang-Typen davon ausgehen kann, dass er die sogenannten praktischen Notwendigkeiten, die das Leben natürlich auch parat hält und denen man sich stellen muss, dass er die Realität an sich relativ stark vernachlässigt.

 

Er ist an sich, wenn er sich mit Empfindungen, mit Gefühlen oder man kann ja auch sagen, mit dem Unbewussten beschäftigt oder mit Realität - die dann zwingend nah an ihn herangekommen ist - wenn er sich damit beschäftigt, dann tut er das oft nur, weil er entweder von anderer Seite dazu gezwungen wird, oder zum Teil aus einer entsprechenden Kompensation raus. Alles zusammen bedeutet, dass er in einem gewissen Sinne in der Gefahr ist, von den Grundlagen des Lebens - die dann eher dem Yin-Typ, der aus Erde und Wasser besteht, zugeordnet werden sollten - dass er davon mehr oder weniger stark abgeschnitten ist.
 
Das heißt, dass er in einem gewissen Sinne die Unruhe, die er in sich trägt, in eine sehr starke Stressanfälligkeit umsetzt. Gleichzeitig verbunden aber mit der relativen Unfähigkeit, verbrauchte Energie möglichst schnell und ausgiebig aufzutanken. Stressanfälligkeit und gleichzeitig auch eine relativ schlechte Regenerationsfähigkeit kennzeichnen den Yang-Typen auf jeden Fall. Das ist natürlich vor allen Dingen auf Dauer eine Situation, die weder die Seele, noch der Körper ertragen kann. Wenn Männer dem Yang-Typen zugeordnet werden, dann ist es sehr wesentlich, auf welchem Entwicklungsniveau sie leben. Je niedriger dieses Entwicklungsniveau ist - man kann auch ganz landläufig sagen, je primitiver der entsprechende Mensch, der entsprechende Mann ist -  umso schwieriger wird die Yang-Betonung von der Umwelt, in der sich dieser Mann befindet, verarbeitet werden können.
 
Oder um es sehr einfach auszudrücken: dieser Mann wird auf niedrigem Niveau eine relativ große Rücksichtslosigkeit und eine sehr starke Egozentriertheit an den Tag legen. Und in dem Falle eine gewisse schädigende Wirkung auf seine Umgebung ausüben. Je höher das Entwicklungsniveau ist, umso mehr treten dann vor allen Dingen die geistigen Werte, die mit dem Yang-Typen im Sinne der vorhin erwähnten ethisch-moralischen Grundhaltung, mehr in den Vordergrund und werden da dann auch entsprechend kultiviert und ausgelebt.
 
Bei Frauen ist eine Yang-Betonung, wie auch vorhin schon kurz angedeutet, verbunden mit einer Verdrängung der Anima, das heißt mit einer Verdrängung der weiblichen Anteile. Das heißt also in diesem Sinne, mit einer Verdrängung dieser Frau. Das muss natürlich dazu führen, dass diese Frau – und das kann man auch aus der Erfahrung so sagen – spätestens ab der Lebensmitte Probleme bekommen wird. Beispielsweise in Bezug auf die Frage, was habe ich als Frau mit meinem Leben angefangen.

 

Das heißt eine Frau mit einer Animus-Betonung, mit einer Yang-Betonung, wird sicherlich, wie man das jetzt so sagen könnte, ihren Mann gestanden haben, eventuell als klassisches Bild einer sogenannten Karrierefrau. Sie wird im Beruf in der äußeren Welt große Erfolge zu verzeichnen haben. Aber die innere Welt wird möglicherweise sehr vernachlässigt worden sein. Das wird eventuell eine Frau sein, die bisher noch nicht die Erfahrung einer längeren und vor allen Dingen seelisch tieferen Beziehung zum Beispiel zu einem Mann gemacht hat.
 
Man höre und staune, auch Männer sind zu tiefen seelischen Verbindungen zu anderen Menschen in der Lage. Das habe ich jetzt natürlich mit einer gewissen Ironie gesagt. Aber diese Frau, die eine Animus-Betonung hat und damit eine Verdrängung der Anima leben muss, die hat diese Erfahrung einer seelischen Bindung mit Langzeiteffekt in der Regel nicht gemacht. Vielleicht hat sie Freundinnen, die schon seit zehn, 15 Jahren verheiratet sind. Vielleicht sogar glücklich verheiratet sind, zwei Kinder haben, ein Häuschen und einen Schäferhund und einen schönen Garten – also im Grunde genommen so ein Standardprogramm leben. Und auf dieses Standardprogramm beginnt sie dann, diese Animus-betonte Frau, sehr neidisch zu werden. Denn genau das ist es, was ihr fehlt.
 
Man kann sich jetzt natürlich trefflich im philosophischen Sinne darüber streiten, ob eine Frau denn ein solches Lebensgefühl braucht - wir können es mal verkürzt beziehen auf zum Beispiel die Frage, dass man ein Kind bekommt oder nicht, ob sie das braucht oder nicht. Die Frage ist: Braucht eine Frau die Erfahrung der Geburt eines Kindes und die Erfahrung, ein Kind aufzuziehen in ihrem Leben? Archetypisch gesehen muss diese Frage eindeutig bejaht werden.

 

Wenn das so ist, archetypisch gesprochen meine ich - was der individuelle Mensch, die individuelle Frau, daraus macht, das bleibt ihr vollständig überlassen - dann bedeutet es, dass eine Animus-betonte Frau, eine Frau mit Yang-Betonung spätestens ab der Lebensmitte ein enormes Defizit in sich verspüren wird, vor allen Dingen seelisch, emotional. Man kann auch sagen, sie verspürt dann eine gewisse Leere und Sinnlosigkeit, denn sie kann in dem bisherigen Verhalten, in ihrer bisherigen Lebensführung nicht mehr einen richtigen Sinn erkennen. Es fehlt dann irgendwie die emotionale, gefühlshafte Anbindung an das Leben.
 
Das Problem, was hier beschrieben wird, ist dann allerdings gleichzeitig mit einem zweiten Problem gekoppelt. Nämlich, dass auch bei einer Frau selbstverständlich eine bestimmte biologische Uhr tickt. Und die ist ab der Lebensmitte nicht mehr so einfach einstellbar, zum Beispiel auf das Erzeugen und Hervorbringen von Nachkommen. Eine Frau ab der Lebensmitte wird sich auch aufgrund der biologischen Gegebenheiten ihres Körpers die Frage stellen, ob es denn wirklich in Ordnung ist, beziehungsweise – sagen wir mal, mit 38, 40 oder gar sogar 45, je nachdem, wann das Problem erkannt wird oder die Frage gestellt wird – ob das dann überhaupt noch möglich ist.
 
Jeder Gynäkologe würde heutzutage, aber das ist auch sehr fragwürdig, sofort von einer sogenannten Risikoschwangerschaft sprechen. Aber logisch ist natürlich klar, dass immer der individuelle Fall betrachtet werden muss. Insofern würde man astrologisch nicht generell von einem Risiko sprechen, wenn eine Frau, die sagen wir mal über 35 Jahre alt ist, plötzlich auf die Idee kommt, ein Kind haben zu wollen. Hier sind die eigentlichen Motive für diesen Wunsch astrologisch interessant.

 

Wie gesagt, wenn dieser Wunsch bei einer Frau mit einer starken Yang-Betonung im mittleren Alter auftaucht, dann ist das im Grunde genommen eine Art Reaktion auf die entstandene emotionale, gefühlshafte Leere in ihr, beziehungsweise eine Reaktion auf ihre bisher verdrängte eigengeschlechtliche Seite.
 
Das ist dann eine Ausgangssituation - wenn man mit einem solchen Menschen, mit einer solchen Frau, in einer Beratung konfrontiert ist - die relativ schwierig ist. Dann muss man eine sehr gründliche Analyse des Horoskops voraussetzen. Vor allen Dingen sei hier etwas vorgegriffen erwähnt, dass in diesem Zusammenhang, was die Schwierigkeit beim Horoskop einer solchen Frau angeht, die Mondkonstellationen des Horoskops ganz genau betrachtet werden müssen. In den allermeisten Fällen liegen da zusätzliche Schwierigkeiten vergraben. Sodass eine entsprechende Beratung sich dann auf den gesamten bisherigen Lebensverlauf bezieht und mit Sicherheit zu den schwierigeren gehören wird.