Wenn der Neptun, wie in der Waagevenus-Neptun-Konstellation möglicherweise der Fall, in den dritten Quadranten wandert, dann betrifft das neptunische Prinzip der Wirklichkeit unseren menschlichen
Geist. Das heißt im weitesten Sinne auch unsere Einstellungen zur Welt. Die Waagevenus-Neptun-Konstellation gehört, wie die in der vorigen Lektion besprochene Jungfraumerkur-Neptun-Konstellation,
eher zu den leichter lebbaren. Es wird in den extremen Fällen aber auch zu gewissen Problemen, von denen dann die Rede sein soll, führen können.
Das innere Wesensbild von Waagevenus-Neptun ist der leere Geist. Wobei die Leere im Sinne des Neptunischen alles beinhaltet, was wirklich und wahr und wichtig ist. Ich denke, dass ein hochmeditativer Zustand Waagevenus-Neptun sehr wohl entspricht. In dem Sinne, als dort der Geist zur Ruhe gekommen ist und eine Leere vorfindet, die allerdings nicht frustrierend, sondern eher inspirierend ist. Das Wesensbild des leeren Geistes hat sicherlich mit Frieden und Harmonie zu tun.
So können wir sicherlich davon ausgehen, dass diese Konstellation einen Horoskop-Eigner darstellt, der nach geistigem Frieden und geistiger Harmonie Ausschau hält. Ob er es findet, können wir so
aufgrund dieser Konstellation an sich nicht sagen, darüber entscheidet natürlich das Gesamt-Horoskop.
Inhalt und Form sind hier relativ leicht beschreibbar. Allerdings, wenn Sie es versuchen zu überdenken, möglicherweise nicht so leicht zu erfassen. Ich möchte an der Stelle auch noch einmal
darauf hinweisen, dass die relativ und absichtlich kurz gehaltenen Beschreibungen und Begründungen der Konstellationen Sie nicht davon abhalten sollten, sich die einzelnen Kernbegriffe
selbstverständlich immer wieder, je nach Ihrem bisherigen astrologischen Wissen und Erfahrungsstand, zu überdenken.
Das inhaltliche Bild für Waagevenus-Neptun ist die verborgene Schönheit. Also all das Schöne, das das Leben hervorbringen kann, allerdings in einer nicht offensichtlichen Form. Man kann sagen,
dass jeder Mensch etwas Schönes in sich trägt. Unabhängig davon, wie er sich benimmt, wie er sich verhält oder wie seine äußere Erscheinung aussieht.
Ein Waagevenus-Neptun-Mensch würde davon ausgehen, zumindest wenn wir es uns auf der inhaltlichen Ebene betrachten, dass jeder Mensch das Schöne in sich trägt, man es aber nicht sieht. Es muss
entwickelt werden. Es muss im psychologischen Sinne gesagt aus der Verdrängung hervorgeholt und ins Licht gestellt werden, sozusagen gebührend gefeiert werden.
Dieses inhaltliche Bild der verborgenen Schönheit zwingt dazu, dass man den Blick auf das Hintergründige wendet. Was auch exakt schon die Beschreibung des Formbildes ist. Der Blick auf den
Hintergrund ist der Blick, der versucht, jenseits dessen, was man offensichtlich sieht, offensichtlich bemerkt, etwas zu finden, was im Verborgenen liegt. So eine Art Schatzsuche.
Der Blick auf den Hintergrund oder der automatisch ablaufende erste Blick am Vordergründigen vorbei auf den Hintergrund, das ist eine sehr typische Eigenart von Waagevenus-Neptun, auch im Sinne
des Formbildes. Man wird einen Waagevenus-Neptun-Menschen, vor allen Dingen auf höherem Entwicklungsniveau, niemals dazu bekommen können, sich die Dinge nur in ihrer Offensichtlichkeit, in der
Vordergründigkeit zu betrachten. Das wird er nicht tun. Weil er letzten Endes auch weiß, dass das Wesentliche nie das Offensichtliche ist.
Das führt aber dazu, dass im Verhalten Formen auftauchen, die problematisch sind. Weil das Verhalten sich normalerweise eher an den offensichtlichen und realen Vorgängen orientiert, zumindest das
Verhalten, was für andere dann leicht nachvollziehbar und sichtbar ist. Insofern taucht im Verhalten das Prinzip der Beziehungslosigkeit auf. Wobei diese Beziehungslosigkeit letzten Endes nichts
weiter ist, als eine bestimmte, allerdings oft negativ erlebte Ausformung der Fähigkeit, die Dinge bis auf ihren Hintergrund verfolgen zu können, und sich eben nicht von den offensichtlichen
vordergründigen Dingen ablenken zu lassen.
Die Ablenkung ist hier relativ schwer möglich. Was dazu führen würde, dass eine Beziehung aufgebaut werden kann. Wenn man in diesem Sinne, wie beschrieben, davon ausgeht, dass eine
Beziehungslosigkeit vorrangig besteht, dann muss selbstverständlich Waagevenus-Neptun eine Konstellation sein, in der mitmenschliches Begegnen gewissen Schwierigkeiten unterworfen ist. Die auf
unentwickeltem Niveau sicherlich dazu führen, dass man es in der Projektion mit Menschen zu tun bekommt, die nicht aufrichtig und ehrlich zu einem sind.
Beziehungsweise dass man selber auch - bewusst oder unbewusst - eine gewisse Unaufrichtigkeit anderen gegenüber an den Tag legt. Man laviert ein bisschen durch das mitmenschliche Terrain durch
und versucht, so gut es geht, über die Runden zu kommen, ohne wirklich Beziehungen aufzunehmen. Ohne wirklich in dem Sinne eine Verbindlichkeit, von der hier überhaupt nicht die Rede sein kann,
aufzubauen.
Alles das ist die Beschreibung eines inneren Zustandes, der mit dem äußeren Verhalten eines Menschen nicht unbedingt immer einhergehen muss. Es gibt Menschen, die eine Beziehungslosigkeit im
Verhalten haben, also angelegt haben, diese aber kompensieren und gegenteilig sehr verbindlich erscheinen. Nur im Verhalten ist eine Kompensation genauso möglich. Das führt dazu, dass das
Verhalten nicht immer wirklich das widerspiegelt, was angelegt ist.
Deshalb kann ich nicht oft genug sagen, dass man am Verhalten eines Menschen Wesentliches ablesen kann, aber auf jeden Fall nicht immer das Wirkliche. Und das trifft, wenn man einen Menschen in
Beziehung zu anderen betrachtet, und dieser Mensch eine Waagevenus-Neptun-Konstellation hat, das trifft auf diesen Menschen wirklich ganz besonders zu.
Im Verhalten kann er seine Beziehungslosigkeit, die auch im Verhalten angelegt ist, sehr wohl kompensieren. Und dann erscheint alles andere als beziehungslos. Ich selber kenne persönlich einige
dieser Menschen relativ gut und habe das immer wieder feststellen können. Beziehungslosigkeit ist genauso wenig ein Makel wie eine extreme Verbindlichkeit. Man ist so, wie man ist.
Aber man muss versuchen, und das ist jetzt wirklich hier im doppeldeutigen Sinne gemeint, auch bei dieser Konstellation auf den Hintergrund zu schauen. Was einem natürlich von außen betrachtet,
weil man ja selber das 7. Feld desjenigen ist, der diese Waagevenus-Neptun-Konstellation hat, was einem natürlich von außen betrachtet sehr schwerfallen könnte.
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