Konstellation Pluto-Jungfraumerkur

 
Der Jungfraumerkur-Pluto-Mensch ist im Inneren seines Wesens dadurch gekennzeichnet, dass er in einer „heilen Welt“ leben will und in dem Sinne auch alles tun möchte, um die Welt makellos, ohne Schaden, erleben zu können. Das innere Wesensbild ist die makellose Welt. Also die Welt, in der es von ihm geschafft worden ist, alle Fehler, alle Unreinheit auszumerzen, also sozusagen den jungfräulichen Job perfekt zu erledigen. Dies ist im Sinne auch des Plutonischen die einzige Vorstellung, die existiert und für die es sich, wenn man so will, lohnt zu leben.

 

Das muss natürlich bedeuten - weil es eine für jeden erfahrbare Tatsache ist, dass die Welt nicht makellos ist – dass inhaltlich hier die Suche nach der Unvollkommenheit an erster Stelle steht. Ich bin der Ansicht, dass das Unvollkommene im Sinne des inhaltlichen Bildes für einen Jungfraumerkur-Pluto-Menschen das Feindbild Nummer 1 ist, um es jetzt mal martialisch auszudrücken.

 

Das bedeutet dann, weil es doch hier um eine ziemliche Ausschließlichkeit geht, dass in der Form sich im Grunde genommen ein starrer Blick auf all das ergibt, was an Unvollkommenheit im Leben auftauchen möge. Ein starrer Blick, der letzten Endes als Formbild gleichzusetzen ist mit den sogenannten Scheuklappen, die man aufsetzt, um nicht abgelenkt zu werden von unwichtigen Dingen, die einem den Blick auf alles das versperrt, was an Unvollkommenheit im Leben entstehen könnte.
 
Man entwickelt ein Verhalten, das im Grunde genommen eine extreme Überintensivierung des Jungfräulichen symbolisiert und was als selektive Wahrnehmung bezeichnet werden kann. Das heißt man ist so dermaßen ausschließlich auf die Suche nach der Unvollkommenheit und nach den Störungen des Lebens ausgerichtet, dass man möglicherweise auf unentwickelterem Niveau den Maßstab für das eigene Handeln, das dann sehr ausschließlich wird, verliert. Und man auch all die anderen Dinge im Leben, die eigentlich ganz normal mit dazu gehören müssten, dann aufgrund der selektiven Wahrnehmung aus den Augen verliert.
 
Jungfraumerkur-Pluto ist eine sehr einseitige Konstellation, beziehungsweise bringt dem Menschen eine sehr einseitige Lebensführung. Ich nenne das immer in dem Sinne „vernünftig“, weil sie an der Luft der Vernunft und der Ratio getrocknet wird. Dieser Mensch hat ein in der Regel recht ausgeprägtes seelisches Problem, ähnlich wie beim Zwillingsmerkur-Pluto - also ein Problem in dem Sinne, als hier ein deutlicher Reifeunterschied zwischen dem Rationalen und dem Seelischen besteht. Wobei das Seelische meistens auch aufgrund entsprechender Ängstigungen
unterentwickelt ist.
 
Wesentlich ist, dass ein Jungfraumerkur-Pluto-Mensch lernen muss, dass die Unvollkommenheit, wie immer in der Welt an sich nicht existiert - sondern wenn, dann in ihm selbst. Das kann man sicherlich so sagen, denn ein vollkommener Mensch ist einer, der erleuchtet ist, und das sind meistens dann doch diejenigen Menschen, die wir nicht treffen werden. Das Gros der Menschen ist nicht erleuchtet und trägt eine gewisse – mehr oder weniger ausgeprägte – Unvollkommenheit in sich.

 

Insofern muss der Blick der Jungfrau, auch des Jungfraumerkur-Pluto-Menschen, aufgrund der Tatsache, dass die Jungfrau im zweiten Quadranten, also im Innerseelischen liegt, nach innen gerichtet werden. Und nicht nach außen. Was dann ganz konkret heißt, dass die Unvollkommenheit gesucht werden muss im eigenen Inneren. Da allerdings auch nicht mit einem zu starren Blick, denn man solle keinen zu großen Maßstab auch an sich selber anlegen, der dann wieder nicht erfüllbar ist.
 
In diesem Sinne wird dann die Wahrnehmung doch nicht mehr derart selektiv sein, sondern eine gewisse Entspanntheit, die man normalerweise bei Jungfraumerkur-Pluto erst mal nicht erwarten kann, eine gewisse Entspannung im Leben wird sich dann einstellen können. Die allermeisten Jungfraumerkur-Pluto-Menschen, die mir im Leben begegnet sind, empfinden das als äußerst angenehm, wenn sie sich nicht mehr so sehr auf die Unvollkommenheit ihrer eigenen Person, geschweige denn der Welt, in der sie leben, beziehen müssen - und nicht mehr so fürchterlich in der Wahrnehmung darauf fixiert sind.