Konstellation Pluto-Waagevenus

 
Die Waagevenus-Pluto-Konstellation ist eine Kombination, die sich inhaltlich gesehen innerhalb des dritten Quadranten abspielt, und daher eine derjenigen sogenannten Du- oder Partnerkonstellationen ist, bei der im Grunde genommen jede Ich-Haftigkeit und jede Egobezogenheit zunächst mal außen vor bleibt. Denn Waagevenus entspricht der Waage und Pluto dem Skorpion, das sind die beiden ersten Zeichen des dritten Quadranten. Wobei wir wissen, dass die Waage in Bezug auf das Du keine Auswahl trifft, sondern die freie Bildaufnahme, die freie Aufnahme von Begegnungen symbolisiert. Wohingegen dann der Skorpion, beziehungsweise der Planet Pluto, das selektive Moment darstellt und sich festlegt.
 
Man kann in jedem Falle davon ausgehen - und das wäre dann auch schon eine Beschreibung des Wesensbildes - dass es hier um Verbindungen jeglicher Art und Intensität gehen wird. Denn wir haben einerseits das Moment der Waage, in dem mehrere Beziehungen auch gleichzeitig eingegangen werden. Und wir haben das Moment des Plutonischen, in dem man sich bei den vielen Beziehungen auf eine festlegt. Und wenn wir das kombinieren, wenn wir das mischen, dann ist es - wenn wir da gleich einen Sprung zum entsprechenden Verhaltensbild machen - ein Zustand, in dem häufige Bindungen eingegangen werden.

 

Also eigentlich ein Widerspruch in sich selbst. Denn eine Bindung, die eingegangen wird im skorpionischen Sinne, ist eine Verbindlichkeit, die nicht gelöst werden will. Jedenfalls nicht aus den eigenen Kräften des Plutonischen heraus. Verbindungen, die eingegangen worden sind, sollen nicht gelöst werden. Da jetzt die Waagevenus enthalten ist, müssen häufig Verbindungen eingegangen werden. In dem Sinne wirklich eine paradoxe Situation, eine widersprüchliche Situation.
 
Was im Grunde genommen auch dazu führt, dass letzten Endes ein solcher Mensch alle Beziehungen, in denen er sich immer befunden hat, als eine Art Schlachtfeld bezeichnen muss. Was zum Teil zu wirklich sehr problematischen und ruinösen Verhaltensmustern in Beziehungen führt. Weil man die Erfahrungen, die man bisher gemacht hat, auf die jeweils nächsten Beziehungen verbindlich überträgt. Daher steht ein Mensch vor uns, der allergrößte Schwierigkeiten hat, eine bestimmte Erfahrung, die er in einer Beziehung gemacht hat, jetzt dafür einzusetzen, dass in einer nächsten Beziehung diese Erfahrung nicht mehr nötig wird. Das ist leider bei den allermeisten Menschen, vor allen Dingen auf unentwickeltem Entwicklungsniveau, nicht möglich.
 
Deshalb haben wir bei Waagevenus-Pluto eine Konstellation vor uns, in der Beziehungsmuster nicht durchbrochen werden können oder nicht durchbrochen werden wollen. Wobei im letzteren Fall, wenn das nicht durchbrochen werden will, möglicherweise auch dann der Versuch immer unternommen wird, das was man in der letzten Beziehung nicht geschafft hat, in der folgenden Beziehung dann doch durchzusetzen. Das kann sowohl aktiv, wie auch passiv passieren. Wobei wenn es geschieht, man sich in der Erleidensform wiederfindet und ständig mit Partnern konfrontiert ist, die ihrerseits versuchen, ein entsprechendes Muster an der eigenen Person, an dem der dann passiv die Waagevenus-Pluto-Konstellation lebt, durchzusetzen.
 
Generell ist es eine klassische Konstellation für jegliche Art von Machtproblemen und Machtspielen, beziehungsweise Machtkriegen, die in Beziehungen möglich sein können. Und die in dem Sinne nichts weiter darstellen als einen tiefgründigen Austausch von Kräften zwischen zwei Menschen. Wobei diese Formulierung bereits auch das Inhaltsbild der Waagevenus-Pluto-Konstellation abgibt. Es handelt sich hierbei um einen tiefgründigen Austausch von Kräften. In dem Sinne gemeint, als dass, was hier in einer Interaktion zwischen zwei Menschen geschieht, zwar in manchen Fällen auch sehr offensichtlich in Erscheinung treten kann, normalerweise aber im Verborgenen läuft.
 
Das heißt es können Beziehungen sein, die zwar durchaus als ein Kriegsschauplatz, als ein Schlachtfeld bezeichnet werden können, aber es hat im oberflächlich betrachteten Sinne gar nicht den Anschein. Es kann eine Beziehung sein, die durchaus harmonisch verläuft und bei der man sagt, da gibt es kaum wirklich gravierende Probleme. Aber unterschwellig wird man diese Probleme, wenn man denn hinschauen kann und will, durchaus erkennen können.

 

Es gibt Beziehungen, bei denen nach relativ kurzer Zeit die Kräfte verteilt sind und das sozusagen zwischen den beiden – ich muss jetzt schon sagen – Kontrahenten dann eine gewisse Stillschweige-Verpflichtung eingegangen wird, beziehungsweise eine Stillhalte-Verpflichtung eingegangen wird. Und dann können die beiden im Grunde genommen gut nebeneinander leben, aber nur eben deshalb, weil von vornherein die Rollen, die jeder einzelne zu spielen hat, klar abgesteckt sind.
 
Aufgrund der Tatsache, dass das Inhaltsbild des tiefgründigen Austauschs von Kräften übergeht in das Formbild, das wir formulieren können als Orientierung am Nicht-Ich, also die Orientierung am Du, aus diesen Gründen wird jeder, der diese Konstellation hat, durchaus in der Lage sein, sich aktiv oder passiv immer am anderen auszurichten. Er wird somit nicht, zumindest aus der Konstellation heraus nicht, auf die Idee kommen, dass ein eigenes Verhalten geändert werden sollte.

 

So etwas geschieht nur dann, wenn der Partner den Waagevenus-Pluto-Menschen auf diese Möglichkeit aufmerksam macht. Dann allerdings kommt es auch wieder dazu, dass man das Gefühl bekommt, nicht selber zu handeln. Also sozusagen immer den emotionalen oder geistigen oder ideellen Regungen des anderen ausgeliefert zu sein. Wobei man dieses Gefühl des ausgeliefert-sein nicht unbedingt als negativ erleben muss.
 
Es wäre bei Waagevenus-Pluto-Horoskopen sicherlich angebracht, wenn in diesem Horoskop auch die eine oder andere Konstellation enthalten ist, die eine gewisse Stärkung des Egos, oder beziehungsweise eine Stabilisierung des Egos, bedeuten können. Allerdings nur dann, wenn dieser Waagevenus-Pluto-Mensch offensichtlich und schon seit sehr langer Zeit seine Waagevenus-Pluto-Konstellation in einer passiven Form, also mehr oder weniger in der Erleidensform, lebt.

 

Denn wenn in einem solchen Falle keine Ego-stützenden Konstellationen vorhanden sind, dann kann man in den allermeisten Fällen, vor allen Dingen immer bei geringerem Entwicklungsniveau, davon ausgehen, dass das Menschen sind, die sich aus den Beziehungsmustern, in denen sie leben, nicht befreien können. Und dann kommt es wirklich zu endlosen, teilweise auch wirklich extremen Wiederholungen von Beziehungsdramen. Und am Ende seines Lebens steht ein solcher Mensch dann möglicherweise vor einem Scherbenhaufen, wenn er sich und die anderen anschaut.
 
Es kann sein, dass er irgendwann in eine gewisse Isolation gerät, auch aus freien Stücken, aus freier Absicht heraus, weil er sich sagt, ich bin lieber alleine, als dass ich mir diesen Wahnsinn immer noch weiter antue. Das ist dann eine sehr traurige Feststellung, die man zu treffen hat, und die wird sicherlich auch erst in fortgeschrittenem Alter so auftauchen. Aber ich habe auch schon Fälle erlebt, wo Menschen Mitte 30, Anfang 40 eine solche Überzeugung gewonnen haben. Und die es dann auch tatsächlich in die Tat umgesetzt haben. Die haben dann einen Schlussstrich unter emotionale Bindungen, die sie eingegangen sind, gezogen und sind dann nie wieder eine neue wirklich emotional bindende Partnerschaft eingegangen.
 
Insofern, so eigenartig sich das anhört, handelt es sich hier um ein Gelübde ewiger Einsamkeit, obwohl die Konstellation in ihrem eigentlichen Kern an sich Verbindungen symbolisiert. Dieses sogenannte Gelübde ewiger Einsamkeit ist dann eine letzte Zustandsform dieser Konstellation auf unentwickeltem Niveau.

 

Wenn wir auf der anderen Seite versuchen, uns jemanden mit dieser Konstellation auf entwickelterem Niveau vorzustellen, dann muss man davon ausgehen, dass dieser Mensch gelernt hat, eine gewisse Toleranz und eine gewisse Kompromissfähigkeit an den Tag zu legen innerhalb der Beziehung, die er lebt. Möglicherweise auch nur einer einzigen, für die er sich dann entschieden hat. Denn wir wissen ja, dass hier häufiger feste Beziehungen eingegangen werden. Also eine Toleranz und eine Kompromissbereitschaft - alles Eigenschaften, die normalerweise nicht zum Plutonischen zu zählen sind - die sind hier entwickelt worden.

 

Letzten Endes nur deshalb, weil sich die Einsicht bei diesem Menschen breitgemacht hat, dass Beziehungen etwas Befruchtendes und Positives und Lebensförderndes, Befreiendes, Erleichterndes sein sollen. Und nicht nur das Gegenteil der eben genannten Begriffe, was er eben lange Zeit seines Lebens kennen gelernt hat. Das will er dann nicht mehr, und insofern, wenn das auf entsprechendem Entwicklungsniveau geschieht, dann entscheidet er sich aus freien Stücken für eine andere Form. Dann ist die Waagevenus-Pluto-Konstellation verbindlich in dem Sinne, dass er sich an diese Vorgaben halten kann, die er sich selber aus den gemachten Erfahrungen gegeben hat.