Die Jungfraumerkur-Saturn-Konstellation ist nach der schon besprochenen Stiervenus-Saturn-Konstellation diejenige, die sich hauptsächlich durch die vollständige Erdbetonung charakterisiert, die
in den Planeten Jungfraumerkur und Saturn innewohnt. Diese Erdbetonung, beziehungsweise die daraus abgeleiteten elementaren Eigenschaften von einer gewissen Festigkeit und Unbeweglichkeit und
einer gewissen Schwere, die man sowohl körperlich, seelisch oder auch geistig, je nach Horoskop, dann erkennen kann, diese Eigenschaften wirken sich auch in dem Inhalt, im Wesen und in der Form
der Jungfraumerkur-Saturn-Konstellation aus. Es geht hier in diesem Zusammenhang - vor allen Dingen wenn man versucht, das Wesensbild der Konstellation zu sehen - um das Prinzip der
Ordnung.
Das Prinzip Ordnung, oder etwas weiter formuliert, das Prinzip der Ordnung im Leben, beziehungsweise der Ordnung des Lebens, dieses Prinzip der Ordnung hat innerhalb der
Jungfraumerkur-Saturn-Konstellation sicherlich eine absolute Schlüsselstellung. Denn alles, was auch aus dem psychologisch nachweisbaren Verhalten von Menschen hervorgeht, die diese Konstellation
haben, ist eigentlich in irgendeiner Art und Weise mit dem Prinzip der Ordnung verwoben. Was nicht bedeutet, um das gleich vorab zu sagen, dass Jungfraumerkur-Saturn-Menschen solche sind, die der
Ordnung im weitetesten Sinne - ob das jetzt die Ordnung in einem Zimmer, das aufgeräumt ist, oder einer großen Ordnung, die man im Leben entwirft, entspricht, das ist egal - dass sie dieser
Ordnung immer positiv gegenüberstehen. Man kann selbstverständlich, wie bei jeder Konstellation, auch hier dem eigentlichen Wesensinhalt der Konstellation negativ gegenüberstehen, beziehungsweise
dieses entsprechende Wesensbild ablehnen. In dem Sinne, dass man sich weigert, den Inhalt und die Form, die sich aus dem Wesensbild ergeben, zu leben. Aber darum kann es auch erst später gehen,
derartige Dinge zu betrachten, beziehungsweise berücksichtigen zu können, wenn wir Horoskope insgesamt durchleuchten und uns dann über die Formen, die Inhalte und Wesensbilder Gedanken machen
können.
Die Ordnung bei Jungfraumerkur-Saturn besteht, weil aus dem Jungfrau-Prinzip die Angst, eine bestimmte Unordnung zuzulassen, die dann dem Leben die Möglichkeit gibt, ungehindert zu wuchern, dass
diese Angst hier in der gesamten Konstellation, auch in Verbindung mit Saturn, immer mitschwingt. Wir haben es hier mit einer Ordnung zu tun, die im Sinne des Jungfräulichen etwas sehr Penibles
und etwas in dem Sinne Übertriebenes, also damit auch schon Angstvolles, beinhaltet. Das ist keine Ordnung, die in einer inneren Gelassenheit aufgebaut wird, sondern es ist eine Ordnung, die
möglicherweise durch einen bestimmten Leistungsdruck, der aus der Saturn-Richtung kommt, entsteht. Diese Ordnung soll dazu dienen, das Leben, wie es bei der Jungfrau normalerweise auch vorgesehen
ist, jetzt aber hier in einer Verstärkung erfahren wird, das Leben sozusagen von allen Schädlingen zu befreien. Also all diejenigen Faktoren aus dem Leben durch entsprechende Wahrnehmungsvorgänge
auszuschalten, die dem Leben selber gefährlich werden können.
Wir haben es hier mit einer, wenn man so will, übertriebenen Desinfektion des Lebens oder der Lebensvorgänge zu tun. Und das führt im Grunde genommen dazu, dass die Anpassungsmechanismen, die der
Jungfrau innewohnen, sehr stark übertrieben werden. Die Anpassungsmechanismen, die normalerweise in Reflexen – bitte erinnern Sie sich an das Thema der Jungfrau – diese in Reflexen ablaufende
Anpassungsbewegung, die wird hier aus dem Reflex herausgezogen und in einem gewissen Sinne von oben reguliert. Hier steckt jetzt eine gewisse Absicht dahinter, was man ja bei einem Reflex, der ja
eine unabsichtliche, unbewusste Reaktion darstellt, nicht sagen kann.
Diese sich als Inhaltsbild noch ohne Form ergebene regulierte Anpassung ist eine solche Anpassung, die im Grunde genommen auf bestimmten übergeordneten Überlegungen basiert, die normalerweise,
wie Sie wissen, der Jungfrau fremd sind. Und diese übergeordneten Überlegungen versuchen doch schon in einem gewissen Sinne, über den Tellerrand zu blicken oder blicken zu lassen. Man versucht,
sich durch den Saturn-Anteil in der Konstellation, um es technisch zu erklären, ein wenig über die Kleinheiten, die die Jungfrau normalerweise versucht zu erblicken, zu erheben. Wobei das
allerdings eine Beschreibung der Konstellation auf einem bereits höher entwickelteren Niveau ist. Wenn in dem Horoskop oder in dem Leben eines Menschen, der diese Konstellation besitzt, das
Entwicklungsniveau sehr, sehr niedrig geblieben ist, dann schlägt das normalerweise in das Gegenteil des eben Gesagten um. Das heißt der gewisse Fanatismus, der im Erkennen von Details der
Jungfrau innewohnt, der wird hier sogar kompensatorisch noch verstärkt.
Wir kommen im Grunde genommen dann dazu, dass die sich selbst regulierende Anpassung, dieser Anpassungsmechanismus, das Formbild eines Perfektionsstrebens entwickelt, das nur aus einer
vollkommenen Angst vor dem Leben selber heraus entsteht. Es gibt Menschen, die ein derartiges penibles und perfektes Auftreten haben, das einen schon auch ein bisschen auf die Spur der Angst
führen kann, die diese Menschen von dem Leben an sich haben. Ein übertriebenes, pedantisches und penibles und auf die kleinsten Details achtendes Wesen hat in der Regel Angst vor den
unkalkulierbaren und unvorhersehbaren - Thema Vorsicht, Vorhersehen = Jungfrau - den unvorhersehbaren Erscheinungen, die das Leben selbstverständlich ständig hervorbringen kann.
Diese Perfektion, die auf der Angst vor dem Leben selbst basiert, also die auf einer Angst basiert, die sich auf den eigentlichen Untersuchungsgegenstand der Konstellation bezieht, diese Angst
wird im Verhaltensbild mit einem gewissen humoristischen Touch die „Krämerseele“ genannt. Ein Krämer – das ist ein altdeutsches Wort, was nicht nur eine frühere Berufs- oder Handelsbezeichnung,
Tätigkeitsbezeichnung, darstellt, sondern auch einen Menschen symbolisiert, den man als kleinkariert in seiner Seele und in seinem gesamten Verhalten bezeichnen kann. Also jemand, der ständig
versucht, mit allen Dingen hauszuhalten und alles so ökonomisch wie auch nur irgend möglich einzusetzen. Um es mal anders auszudrücken: das ist jemand, der den Kaffeefilter fünfmal benutzt, weil
man daran anderthalb Pfennig pro Tasse sparen kann.
Nun, wir haben es uns sicherlich nicht zur Aufgabe gemacht, astrologisch gesehen, die Menschen zu kritisieren oder gar zu belachen oder sie zu verhöhnen. Es gibt allerdings Konstellationen, und
die Saturn-Jungfraumerkur-Konstellation gehört mit Sicherheit dazu, bei denen man nur schwer ein gewisses Unverständnis solchen Menschen mit solchen Verhaltensweisen gegenüber unterdrücken kann.
Vor allen Dingen, wenn es in einer sehr heftigen, sprich sogar auch pathologisch übersteigerten, Form auftaucht.
Die in diesem Zusammenhang zu beschreibende frühkindliche Situation ist in der Regel dadurch gekennzeichnet, dass das Kind schon sehr früh in einer bestimmten Routine und Disziplin laufen lernen
muss. Das heißt es ist für das Kind in vielen Bereichen des Lebens unverständlich und bleibt auch definitiv unerklärt seitens der Eltern, warum bestimmte Dinge, bestimmte äußere Tätigkeiten zu
tun sind, warum bestimmte äußere Gegebenheiten eine gewisse Disziplin und Routine verlangen. Das Kind sieht zwischen sich und anderen gleichaltrigen Kindern häufig gewisse Unterschiede und weiß
sehr wohl, dass das nicht die Regel ist, was man selbst als Kind von den Eltern an Verhaltensvorschriften bekommt. Aber es muss diese Regeln natürlich als Kind dennoch einhalten, außer es
riskiert eine Strafe.
Die entsprechenden Vorschriften, Regeln oder auch sogar Verbote, die das Kind in diesem Zusammenhang bekommt, die sind leider in der Regel so geartet, dass sie nicht der tatsächlichen
Weiterentwicklung des Kindes dienen können. Sondern sie ermöglichen im Grunde genommen nur einen gewissen, relativ ungestörten Tagesablauf - vor allen Dingen oft auch den Eltern. Das heißt man
hat hier eine gewisse Arbeitsroutine im Alltag zu erledigen, die möglicherweise sehr sinnlos bleiben kann. Aber die dennoch den scheinbaren Vorteil hat, die Arbeit, die es gilt zu leisten -
unabhängig davon, ob auch die einen Sinn macht oder nicht - doch immer relativ zügig voranzutreiben.
Das bedeutet, dass ein Kind in einer Atmosphäre aufwächst, in der das Arbeiten an sich - häufig mit relativ wenig anspruchsvollen Inhalten ausgestattet - doch sehr im Vordergrund steht. Also erst
die Arbeit und dann – eventuell, aber wirklich nur eventuell – das Vergnügen. Wobei es mir in der Tat sehr schwerfällt, von Vergnügungen zu berichten, die in der
Saturn-Jungfraumerkur-Konstellation angelegt sind. Das beschränkt sich dann möglicherweise nur auf das Vergnügen, abends vor dem Zubettgehen einen Apfel zu essen oder eine Tasse Tee, und den auch
noch ohne Zucker, zu trinken. Was für ein Kind sicherlich, wenn das als Ritual - und Ritual ist ein wichtiges Wort für die Jungfrau, wie auch für die Jungfraumerkur-Saturn-Konstellation - wenn
das als Ritual zu geschehen hat.
Wir können sehr wohl feststellen, dass solche Kinder, um das an der Stelle zusammenzufassen, in einem gewissen Sinne im Kleinen gehalten werden. Und damit relativ früh schon mit der Unfähigkeit
ausgestattet sind, einen großen Zusammenhang, beziehungsweise überhaupt auch den Zusammenhang zwischen dem Kleinen und dem Großen, der an sich auch existiert, sehen zu können. Das führt dann
dazu, dass das Kind, im Kleinen gehalten, gewissen Entwicklungsstörungen - die dann sozusagen dem Schützen innewohnt, sich zu expandieren - entgegengesetzt ist. Das genau führt dazu, dass
tatsächlich, wie es auch in der klassischen Astrologie oft behauptet worden ist, eine gewisse Anfälligkeit für Krankheiten besteht, für körperliche und seelische Krankheiten. Wobei die
Haupterkrankungsform, die typischerweise für die Jungfraumerkur-Saturn-Konstellation steht, die Verstopfung des Darmes darstellt.
Diese Verstopfung ist im Sinne ihrer eigentlichen Ursache eine seelische Verstopfung. Also einen erschwerten Zugang zu den inneren unbewussten Bereichen wird man hier mit Sicherheit immer
konstatieren können. So wird es im Laufe des Lebens unbedingt notwendig sein, sich dem Innen, also dem Gegenpol, verstärkt zuzuwenden. Denn das Innen ist ein mehr oder weniger fremder Bereich,
den man auch aus gewissen Ängsten heraus, was da hervorkommen könnte, gemieden hat. Dann erst wird der Mensch in der Lage sein, den Gesamtzusammenhang zwischen der inneren, seiner eigenen inneren
Welt, und der äußeren Welt, in der er sich befindet, in der er lebt, festzustellen. Anders gesagt, Makrokosmos und Mikrokosmos stehen in Verbindung, aber für einen Saturn-Jungfraumerkur-Menschen
muss dieser Zusammenhang irgendwann hergestellt werden, wenn er sich wirklich in die Lage versetzen will, sich selber, sein eigenes Leben und sein Schicksal und möglicherweise auch die
schwierigen Situationen seines Lebens in einem größeren Zusammenhang betrachten zu können. Denn ohne diese Fähigkeit ist es in der Regel keinem Lebewesen möglich, sich auf den Weg einer
möglicherweise notwendigen Heilung zu begeben.
Man verliert sich mit Jungfraumerkur-Saturn zu sehr in den Details des Lebens und hält auch eventuell angstvoll an negativen Details fest. Das sind eigentlich Grundstrukturen, die überhaupt
nichts mit einem Heilungsprozess oder mit den Mechanismen, die zu einer Heilung führen könnten, zu tun haben. Insofern sei abschließend gesagt, dass wir es hier, um das noch mal bildlich zu
formulieren, im Grunde genommen mit einer Konstellation zu tun haben, bei der der Mensch Scheuklappen trägt und der in diesem Sinne nicht in der Lage ist, einen weiten Blick zu entwickeln. Sie
können sich das bildlich astrologisch auch so vorstellen, dass Jungfraumerkur-Saturn in einem gewissen Sinne das krasse Gegenteil des Schütze-Prinzips symbolisiert, bei dem der Blick in der Regel
nur in die Weite schweift und dann versucht, an den Horizont des Lebens heranzukommen. Und das alles, was der Schütze kann, wird man sagen können, das kann der Jungfraumerkur-Saturn Mensch nicht
- beziehungsweise anders formuliert, positiver formuliert: genau das muss er unbedingt lernen.
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