Konstellation Saturn-Mars

 

Zusätzlich müssen wir die drei uns bereits bekannten Spannungsaspekte, Hauptaspekte, nämlich die Konjunktion, das Quadrat und die Opposition, auch noch mit dazu rechnen. Denn wenn die beiden Planeten, Mars und Saturn, in einem dieser drei Spannungswinkel stehen, dann ergibt sich die Konstellation genauso. Also – Saturn in Feld 1, Mars im Steinbock, Mars in 10, Konjunktion, Quadrat und Opposition von Mars und Saturn. Dieses Zustandekommen bezieht sich auf die formelle Ebene des Horoskops, nicht auf die inhaltliche. Was also bedeutet, dass die formelle Ebene immer repräsentiert wird durch die Beteiligung mindestens eines Planeten. Also in dem Falle entweder Saturn oder Mars.  

Das inhaltliche Zustandekommen ergibt sich immer durch ein Zeichen und eine Felderspitze. In dem Falle würde also das Zeichen Widder an der Felderspitze 10, gleich Steinbock, gleich Saturn, stehen. Und das ergibt auch inhaltlich gesehen Mars-Saturn. Genauso wie das Zeichen Steinbock am Aszendenten stehend - Aszendent gleich Widder, gleich Mars - auch Mars-Saturn ergibt. An dieser Stelle muss ich darauf hinweisen, dass wir diesen wesentlichen Unterschied, der sich in der Dualität von Inhalt und Form ergibt, nicht erklären können. Das ist eine der wichtigsten Fragen innerhalb der Astrologie, mit der wir uns später, wenn wir über Deutungskonzepte sprechen, genauer auseinandersetzen müssen.  

Ich will auch schon an dieser Stelle darauf verweisen, dass es eine Auseinandersetzung ist, die in der Astrologie leider aus meiner Sicht viel zu selten und viel zu wenig von den Astrologen betrieben wird. Aber wir in der konzeptionellen Astrologie werden das tun. Dann werden wir noch sehr, sehr, sehr viel über Form und Inhalt, wie er sich innerhalb des Horoskops gestaltet und dann im Leben auftritt, kennen lernen. Aus dem formellen Zustandekommen, wie auch aus dem inhaltlichen Zustandekommen, ergeben sich jeweils entsprechende Bilder, die wir als Formbild und als Inhaltsbild bezeichnen. Diese Bilder, die sollten Sie auf keinen Fall in Zukunft wieder vergessen. Denn die Form- und Inhaltsbilder, genauso wie die noch zu erläuternden Wesensbilder und Verhaltensbilder, sind das absolute Kernmaterial, das zu jeder astrologischen Konstellation von Ihnen zu jeder Tages- und Nachtzeit rekonstruiert werden muss.  

Sie müssen also im Grunde genommen auf Zuruf in der Lage sein, bei jeder Konstellation sofort das Form- und das Inhalts-, das Wesens- und das Verhaltensbild zu nennen. Denn diese Bilder sind nichts weiter als eine Eselsbrücke, um Ihnen die dahinterliegenden Vorgänge sozusagen im Sinne eines Stichwortes jederzeit wieder nutzbar zu machen. Diese Bildzuordnungen sollten Sie meiner Ansicht nach unbedingt auswendig lernen. Denn ohne die Kenntnis dieser jeweils vier zugeordneten Bilder - Form, Inhalt, Wesen und Verhalten - haben Sie auf Dauer gesehen, und das werden Sie spätestens bei den Deutungskonzepten merken, keine Chance, ein Horoskop wirklich zu verstehen. Und damit haben Sie eigentlich auch keine Chance, den Menschen, der zu Ihnen kommt und der mit Problemen überhäuft ist und Klarheit braucht, zu verstehen. Und das wäre natürlich eine betrübliche Situation. Denn das heißt ja nichts weiter, als dass dieser Mensch umsonst zu Ihnen gekommen ist. Ich weiß sehr wohl nach 40 Jahren Astrologie, was ich hier an dieser Stelle eben gesagt habe. Wenn es sein muss, lernen Sie diese Bilder zunächst auswendig.  

Das wird sich später erübrigen, weil Sie tiefer in die eigentlichen Vorgänge eindringen werden, als wir das hier im Moment in den Lektionen tun können. Denn sämtliche Dinge, die Sie im intellektuellen, rationalen, abstrakten, geistigen Verstandesbereich im Moment lernen und verarbeiten, die sinken je nach Ihrem persönlichen Naturell mehr oder weniger schnell oder intensiv auf die Empfindungsebene hinunter. Und auf der Empfindungsebene wird nichts vergessen und steht alles jederzeit immer zur Verfügung. Sie werden später astrologische Horoskope sozusagen - allerdings will ich nicht sagen, dass das schon in drei, vier, fünf Jahren ist, sondern wahrscheinlich eher in acht oder zehn Jahren - mit geschlossenen Augen interpretieren können. So, wie Sie sich vorstellen können, dass ein Blinder, der nicht weiß, dass er über einen glitschigen Holzstamm läuft, während unter ihm ein riesiger Abgrund gähnt, dass der ganz sicher über diesen Baumstamm läuft. Einfach, weil er nicht hinsieht. Mit geschlossenen Augen durchs Leben zu gehen ist kein Nachteil, sondern ein Vorteil, und beschreibt nichts weiter als die Fähigkeit, sich auf der Empfindungsebene sehr sicher bewegen zu können. Und das ist auch ein Fernziel, dass Sie versuchen sollten, anzustreben. Das werde ich Ihnen natürlich nicht mit Worten, geschweige denn in diesen Lektionen vermitteln können. Aber ein Hinweis auf diese Richtung, die es einzuschlagen gilt, soll mir erlaubt sein.  

Wenn wir uns mit den Konstellationsbildern beschäftigen ist es in diesen Lektionen die Hauptaufgabe, das heißt für Sie innerhalb der Ausbildung, die einzelnen Bilder der Form, des Inhalts, des Wesens und des Verhaltens genauer kennen zu lernen. Was Sie im zusätzlichen Unterrichtsmaterial im Sinne einer entsprechenden Beschreibung, die sich ergibt, vorfinden, soll alles das, was vorab in den Form-, Inhalts-, Wesens- und Verhaltensbildern stichwortartig gesagt ist, ein bisschen mehr umschreiben.  

Ich werde mich mit sehr wohl durchdachter Absicht in den Lektionen wirklich nur darauf beschränken, die einzelnen Bilder in einer kurzen Art und Weise zu kommentieren. Ich werde darauf bewusst verzichten, eine zu weitgehende Beschreibung, geschweige denn eine Beschreibung abzugeben, die über das überschreitet, was im Anhang für Sie bereitsteht. Denn ich weiß sehr wohl, wenn Beschreibungen, die letzten Endes immer mit Formen einhergehen müssen, zu weitgehend abgegeben werden, dass Sie das möglicherweise im Erkennen anderer Formen, die nicht beschrieben worden sind - und das passiert 100-prozentig, weil es Millionen von Formen gibt - dass Sie dann im Grunde genommen mit dem Erkennen bestimmter Formen, die nicht beschrieben worden sind, überfordert wären.  

Insofern ist das Freihalten von Beschreibungen, das Nichtbeschreiben, das heißt also das Nichtdarstellen von Formen, die zu einer Konstellation gehören, förderlich. Möglicherweise sind Sie in diesem Sinne ein wenig enttäuscht an dieser Stelle, weil Sie erwarten, dass zum Beispiel, also rein was den Umfang der Lektion jeweils angeht, etwas mehr gesagt wird. Aber Sie sollten mir einen Vertrauens-Vorschuss gewähren und sich wirklich zunächst, wenn es eventuell auch schwerfällt, sicher sein, dass diese Form des Unterrichtens vor allen Dingen später, wenn es um die Deutung des Horoskops geht, ungeheure, von Ihnen möglicherweise jetzt noch nicht erkannte Vorteile birgt.

Als Ergänzung zu den allgemeinen Vorbemerkungen, bevor wir uns also mit den eigentlichen Konstellationen, hier also mit Mars-Saturn, beschäftigen, möchte ich noch Folgendes sagen. Die Bilder, von denen hier die Rede sein wird - das Wesensbild, das Inhaltsbild, das Formbild und das Verhaltensbild - diese Bilder sind in folgender Art und Weise geschichtet, geordnet oder beziehungsweise von Ihnen bitte zu verstehen. Das Wesensbild, das bei jeder Konstellation beschrieben wird, betrifft das eigentliche Wesen der Konstellation, also des entsprechenden Lebensinhalts. Wobei der Begriff „Wesen“ bedeutet, dass das Wesenhafte noch nicht in die Dualität von Inhalt und Form, und damit auch nicht, wie wir später sehen werden, in die Dualität von Ursache und Wirkung gelangt ist. Das Wesen einer Konstellation, das Wesen eines Lebensbereiches, einer Lebensanlage ist unabhängig zu sehen von Inhalt und Form, beziehungsweise liegt hinter Form und Inhalt. Ist also weder Inhalt, noch Form.  

Wesen bezeichnet also ein Angelegt-sein, wenn wir es dennoch als Bild beschreiben, das an sich aus menschlichem Erfahrungshintergrund, aus den menschlichen Möglichkeiten, Erfahrungen zu machen, nicht nachweisbar ist. Wesensbilder sind nur Hilfskonstruktionen für unseren Verstand, um zu versuchen, dasjenige Wesenhafte, was hinter Ursache und Wirkung, beziehungsweise Form und Inhalt liegt, zu erfassen. Das Wesen splittet sich, teilt sich, differenziert sich also im Laufe seiner Entstehung in Form und Inhalt auf. Und das Wesensbild, das aufgesplittet ist, in Form und Inhalt, zeigt sich dann im Formbild und im Inhaltsbild. So wie es auch im Anhang des Kurses beschrieben ist. Das Inhaltsbild einer jeden Konstellation bezeichnet die ursächliche Ebene, auf der Anlagen „sichtbar“ werden. Aber unserer menschlichen Erlebnisebene sind die Ursachen im Grunde genommen nur durch ihre Wirkungen, die sie hinterlassen, erfahrbar. 

 

Das bedeutet, dass das Inhaltsbild, was hier beschrieben wird, in dem Sinne als Bild oder als Erfahrung oder als Erlebnis nicht zur Verfügung steht. Sondern das, was der Mensch erfährt und erlebt, ist auf der anderen Seite immer mit dem Formbild in Verbindung zu bringen. Das heißt dann auch, dass das Formbild, was mit Erleben und mit Erfahrung zu tun hat, immer auch an das Verhalten gekoppelt ist. Insofern ist also auch das Verhaltensbild, was für die Konstellation beschrieben wird, durchaus auch für den Menschen nachvollziehbar. Form- und Verhaltensbild sind nachvollziehbar. Daran können Sie auch Ihre ersten Versuche, Horoskope zu interpretieren oder Menschen in ihren Erzählungen zu verstehen, aufhängen.  

An den Inhaltsbildern, geschweige denn am Wesensbild, wird es nicht möglich sein, konkret und jederzeit nachweisbar die Schilderung eines Menschen oder die Art und Weise, wie er sein Horoskop lebt, nachzuvollziehen. Das war eine Vorab-Bemerkung, die von allergrößter Wichtigkeit ist. Allerdings werden die Unterschiede zwischen Ursache und Wirkung, beziehungsweise Form und Inhalt, und viele andere duale Unterschiede, die es in der Welt gibt und die existent sind, an einer anderen Stelle bei den Deutungskonzepten noch ganz ausführlich besprochen. Nur sei jetzt gesagt, dass die Konstellationsbilder sowohl Form und Inhalt, wie auch Ursache und Wirkung repräsentieren. Dass hinter ihnen, hinter diesen Dualitäten, immer ein Grundwesen, ein Kern, eine Kernanlage repräsentiert ist, die wir im Wesensbild auch versuchen zu erkennen.

Kommen wir nun zur Besprechung der ersten Saturn-Konstellation, Mars-Saturn. Das formelle und inhaltliche Zustandekommen ist bereits geschildert worden. Es ergibt sich über Saturn in Feld 1, Mars im Steinbock, Mars in 10, sowie die Konjunktion, Quadrat oder Opposition, die Mars und Saturn möglicherweise einnehmen im Horoskop. Das inhaltliche Zustandekommen ergibt sich über zwei Möglichkeiten der Kombination von Felderspitze und Zeichen, nämlich dem Widder in Felderspitze 10, also am MC, beziehungsweise dem Steinbock am 1. Feld, beziehungsweise dem Aszendenten. Das Wesensbild, das sich unabhängig von Form und Inhalt hinter Mars-Saturn verbirgt, kann beschrieben werden als die drückende Hitze. Wobei das Drückende im Sinne des Drucks immer in Verbindung zum Saturn zu sehen ist und die Hitze, ein anderer Begriff für Energie, immer in Verbindung zum Mars zu sehen ist. Wenn Mars und Saturn in irgendeiner Form, ob Ursache oder Wirkung, Form oder Inhalt, zueinander kommen, dann wird das Energiefeld des Marses, von dem wir ja wissen, dass es richtungslos ist, vom Steinbock in eine Richtung gedrängt; im Sinne von Andrang oder Druck.

 

Insofern entsteht, das weiß jeder, wenn Luft zusammengedrückt wird, beispielsweise in einer Luftpumpe, Hitze. Insofern ist Mars und Saturn als Wesensbild, als innewohnender, aber nicht nachvollziehbarer menschlicher Vorgang, das, was man dennoch bildlich als drückende Hitze bezeichnen sollte. Dieses Wesensbild splittet sich in Inhalt und Form auf. Und das Inhaltsbild, was hier entsteht, ist der Energiestau. Denn die Energie des Mars, die richtungslos ist, wird sich, sowie ein zweites Merkmal, hier also Saturn, auftaucht, auf dieses zweite Merkmal im Sinne der Reaktivität; bitte erinnern Sie sich an Widder; stürzen. Dann aber an der Festigkeit des Saturns im Sinne eines Widerstands scheitern und sich stauen. Und insofern entsteht der Energiestau.  

Dieses inhaltliche Bild hat auch auf der Formebene eine Entsprechung. Nämlich die Aggression. Aggression ist nichts weiter als gestaute Energie. Das weiß jeder, der psychologisch ein wenig gebildet ist. Energie in gestauter Form ist Aggression. Und insofern ist das formelle Bild, das des Aggressiven, also das Bild desjenigen Menschen, der versucht, Widerstände zu überwinden oder zu brechen. Beziehungsweise eines Menschen, der eine innere Widerstandshaltung im Sinne einer Anlage in sich trägt. Und dieses Formbild führt nun, genauso wie das Wesensbild zum Inhaltsbild führte, zu einem Verhaltensbild. Und dieses Verhaltensbild kann beschrieben werden als das Fahren mit angezogener Handbremse. Was also bedeutet, dass diese innere Widerstandshaltung einen Gleichstand von Antrieb und Hemmung ergibt, insofern also einerseits Energie frei wird - das wäre der Mars. Andererseits wird diese Energie aber sehr stark blockiert im Sinne der angezogenen Handbremse - also das Freiwerden der Energie in einer gehemmten Form oder in einer gehinderten Form möglich ist.  

Das heißt dann, dass das Freiwerden von Energie auf jeden Fall mit einer Anstrengung, und damit aber mit dem subjektiven Gefühl verbunden ist, eine große Leistung zu erbringen. Wer unter Anstrengung steht, unabhängig davon, ob er letzten Endes etwas schafft oder nicht, das erreichte Ziel schafft, wird der Meinung sein, subjektiv eine Leistung erbracht zu haben. Also wenn ich einen schweren Tisch hoch heben will, der aber für mich zu schwer ist, muss ich mich anstrengen und habe auch trotzdem das Gefühl, obwohl ich ihn vielleicht nicht hoch heben konnte, eine Leistung erbracht zu haben.  

Bitte vergegenwärtigen Sie sich – nochmals gesagt – dass das Wesensbild in das Inhaltsbild übergeht, sowie also drückende Hitze im Grunde genommen einem Stau von Energie entspricht. Drückende Hitze entsteht, wenn zum Beispiel die Fenster in einem warmen Raum geschlossen bleiben. In dem Sinne also die Energie durch die geschlossenen Fenster gestaut bleibt. Und dass auf der anderen Seite das Formbild, was als zweite Dualität neben dem Inhalt aus dem Wesensbild entsteht, dass dieses Formbild gleichzeitig auch in das Verhaltensbild übergeht. Denn die Formen sind erlebbar. Und Erleben heißt Verhalten. Insofern ist die Aggression auch im Sinne gestauter Energie gleichzusetzen mit dem Fahren mit angezogener Handbremse oder eben halt, anders beschrieben, der Widerstandshaltung. Denn Fahren mit angezogener Handbremse bedeutet auch, sich gegen einen Widerstand bewegen zu müssen.  

Die schriftlichen Beschreibungen des Unterrichtsmaterials soll Ihnen dazu dienen, die Wesens-, Inhalts-, Form- und Verhaltensbilder etwas tiefer gehender zu verstehen. Deshalb ist es notwendig, dass Sie sich die Beschreibungen sehr gründlich durchlesen und versuchen, im Laufe der Zeit mit entsprechenden Beispielhoroskopen, die Sie ja sicherlich haben werden, ein bisschen herauszufinden, wie in einem persönlichen individuellen Fall sich eine Mars-Saturn-Konstellation zeigt. Unabhängig davon, dass wir auch später erst beginnen werden, dieses Verhalten, das sich durch Mars-Saturn auch individuell ergibt, dann noch genauer in der Form zu erfassen. Beziehungsweise werden wir noch genauer versuchen, das entsprechende Mars-Saturn-Verhalten in der jeweiligen Form einzubetten in andere Verhaltensformen, die im Horoskop natürlich gleichzeitig auch noch existieren.