Die Konstellation der Stiervenus-Saturn ergibt sich inhaltlich über den Stier an der 10. Felderspitze oder des MCs und dem Steinbock an der 2. Felderspitze. Im Formellen ergibt es sich durch den
Saturn in Feld Nummer 2, die Stiervenus im Steinbock, die Stiervenus in Feld 10, beziehungsweise über die Konjunktion, das Quadrat und die Opposition der beiden Planeten Stiervenus und Saturn. An
dieser Stelle möchte ich kurz darauf hinweisen, dass wir astrologisch gezwungen sind - aufgrund der Tatsache, dass sowohl Venus als auch Merkur zu zwei Tierkreisprinzipien gezählt werden können -
vor der Interpretation festzustellen, ob die Venus eine Stier- oder Waage-typische Charakterisierung erfährt, beziehungsweise ob der Merkur eher zum Zwilling oder zum Jungfräulichen gerechnet
werden soll.
Wenn wir hier von einer Stiervenus-Saturn-Konstellation sprechen, dann ist es nur dann nicht notwendig, diese entsprechende Klärung – ich verweise auf die Elementen-Analyse, dort wurde das
besprochen, wie das gemacht wird – zu vollziehen, wenn wir den Saturn in Feld Nummer 2 haben. Denn das zweite Feld weist eindeutig auf das Stier-Prinzip hin und der Saturn in Feld 2 ist deshalb
eine Saturn-Stiervenus-Konstellation. Wenn wir aber den Planeten Venus selbst im Steinbock oder im Feld 10 betrachten, dann gibt uns das Zeichen oder das Feld, in dem Falle Steinbock oder Feld
10, keinen Aufschluss über die Eigenart der Venus selber. Die Venus müsste dann, wenn sie im Steinbock oder in 10 stünde, vorher auf ihre Zugehörigkeit zur Stierhaftigkeit oder zur
Waagehaftigkeit untersucht werden. Das wäre sehr wichtig und gibt dann den entsprechenden Aufschluss über den Inhalt oder die Form, die dann die Konstellation tatsächlich annimmt.
Zunächst mal zum Wesensbild der Stiervenus-Saturn-Konstellation. Dieses kann beschrieben werden als die träge Masse. Das Wort „Masse“ entspricht in dem Sinne dem Stierhaften als Masse gleich
Materie und Substanz, als Stier entstanden ist durch die Verdichtung der widderhaften Energie. Insofern ist Stier an sich Masse. Die Trägheit ergibt sich dadurch, dass Masse im Sinne des Stieres
in sich unbeweglich ist, da sich die Beweglichkeit, also damit das Gegenprinzip der Trägheit, erst im Zwillingsstadium des Tierkreises ergibt. Also kann man sagen, dass Stier sowohl Masse, als
auch Trägheit ist.
Aber auch das Saturnische, das genauso wie Stier zum Beispiel auch auf das Erdelement zurückgeht, hat in dem Sinne etwas mit Masse und mit Trägheit zu tun. Denn das Saturnische, Steinböckische
bedeutet ja, wie Sie wissen, auch immer eine Verlangsamung an der Stelle des Tierkreises, an der es steht. Egal, ob man es in Vorwärts- oder Rückwärtsrichtung betrachtet. In der Vorwärtsrichtung
ist der Steinbock oder der Saturn folgend dem Schützen oder Jupiter, wobei Schütze und Jupiter eine sehr große Schnelligkeit, wie Sie ja wissen, darstellt. Insofern das folgende Lebensprinzip ein
Gegenprinzip darstellt, also eine Verlangsamung. Auch in der Rückwärtsbewegung wäre ein schnelles Prinzip vor dem Steinbock, nämlich der Wassermann. Wassermann wie auch Schütze, die den Steinbock
einrahmen, sind immer schnell und flüchtig. Und insofern ist das Gegenprinzip zu beiden in jeder Richtung des Tierkreises betrachtet die Verlangsamung des Steinbocks. Also die Trägheit.
Insofern weisen Stiervenus und Saturn, diese beiden Prinzipien, eine gewisse Ähnlichkeit auf und haben als Wesensbild die träge, sich nicht oder nur extrem langsam bewegende, beziehungsweise
verändernde Masse. Und dieses Wesensbild geht dann im Sinne der Dualität über in einerseits ein inhaltliches Bild, das wir als Formstau beschreiben können. Bei Mars-Saturn hatten wir den
Energiestau, bei Stiervenus-Saturn haben wir den Formstau. Denn Form gleich Gestalt entsteht in dem Moment, in dem Materie entstanden ist - also das Stier-Prinzip auf den Plan gerufen wurde. Wir
müssen jetzt, um die Konstellationen in ihren Bildern zu verstehen, uns immer wieder an das Grundwissen der Tierkreisprinzipien erinnern. Insofern also der Formstau als die logische Folge auf der
Inhaltsebene dessen, was wir als träge Masse bezeichnen. Denn der Formstau bedeutet, dass die Form entsteht, sich aber dann, nach dem Entstehen, nicht mehr ändert. Das ist unter Formstau zu
verstehen.
Daher gibt es auch aus diesem inhaltlichen Bild auf der dualen Ebene ein formelles Bild, das wir als orale Fixierung – das ist ein etwas psychologisierter Begriff – bezeichnen wollen. Die orale
Fixierung ergibt sich hier als großes Lebensproblem bei Stiervenus-Saturn-Menschen in dem Sinne, als sie subjektiv immer das Gefühl gehabt haben, während der Stillphase zu verhungern. Das muss
objektiv nicht der Fall gewesen sein, aber sie haben subjektiv dieses Gefühl. Und der Formstau auf der Inhaltsebene ergibt sich auf der formellen Ebene dadurch, dass diese orale Fixierung ein
sich nicht wegbewegen können oder wollen von der Mutterbrust symbolisieren soll. Diese orale Fixierung, das fixiert sein aufs Orale, das entspricht in der frühkindlichen Phase dem fixiert sein
auf die Mutterbrust. Man kann sagen, dass die orale Fixierung die Form ist, die der Inhalt des sogenannten Formenstaus annimmt.
Dieses Formbild wiederum wird sich im Erleben und damit im Verhalten auch als Verhaltensbild zeigen. Und da sagen wir „die Mauer aus Stein“. Was eine Unüberwindlichkeit symbolisieren soll, sich
aus den festgefügten Grenzen der steinernen Mauer, die ein Revier umspannt, befreien zu können. Der Formenstau symbolisiert im Grunde genommen eine extreme Unbeweglichkeit, die im Sinne des
Verhaltensbildes, symbolisiert durch die Mauer aus Stein, dargestellt werden soll. Wer hinter einer Mauer aus Stein sitzt in einem engen Revier, kann sich nicht bewegen, ist fixiert, ist in
seiner Bewegung gestaut, ist also träge und auf einen Punkt im Sinne des Zentrums fixiert.
Stiervenus-Saturn bedeutet Fixierung aufs Zentrum. Wobei das Zentrum im psychologischen Sinne, beziehungsweise im Sinne der oralen Fixierung, die Mutterbrust ist.
Sie sollten sich merken, dass im psychologischen Sinne das Hauptproblem eines Stiervenus-Saturn-Menschen darin besteht, dass er subjektiv das Gefühl hat, nicht physisch überleben zu können. Er
hat Angst, zu verhungern. Und aus dieser Angst zu verhungern entstehen alle Beschreibungen der Stiervenus-Saturn-Konstellationen, die Sie, wie gesagt, im Anhang nachlesen können. Aber als
Empfehlung kann ich sagen, dass Sie die Angst zu verhungern als das zentrale Lebensgefühl der Stiervenus-Saturn-Menschen ansehen sollten, aus dem alles, was das Verhalten ansonsten (die Mauer aus
Stein) ausmacht, erklärt werden kann.
In der Zeit, in der wir leben, in der Gesellschaft, in der wir leben, also in einer westlichen Industrienation, ist es allerdings so, dass die Erscheinungsform, die dann Rückwirkungen auf das
Verhaltensbild hat, bei Stiervenus-Saturn sehr häufig auch über das Geld, also über materielle Güter, geprägt ist. Wir haben hier oft finanzielle Themen im Mittelpunkt der
Stiervenus-Saturn-Problematik zu stehen. Dieses wollte ich noch erwähnt haben, denn Sie werden bei Beratungssituationen relativ häufig auch feststellen, dass man Sie möglicherweise wegen
finanzieller Schwierigkeiten oder entsprechender Fragen, wie sich denn der ganze Zustand ändern könnte, aufsuchen wird.
Wenn der Fragesteller, der Klient mit einer Stiervenus-Saturn-Konstellation ausgestattet ist, dann führt kein Weg daran vorbei, die orale Fixierung, also die Angst, zu verhungern, die objektiv eigentlich keine Grundlage mehr hat, zu klären. Das muss möglicherweise in einer Therapie geschehen, aber bevor das nicht geschehen ist, werden finanzielle Probleme nicht von allein vergehen. Sondern werden möglicherweise auch im Sinne einer Kompensation, also einem überwertigen materiellen Sicherungsbedürfnis, nur unzureichend gelöst werden.
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