Wir kommen nun im 8. Lebensprinzip innerhalb des Tierkreises an eine ganz entscheidende, vielleicht sogar an die entscheidendste Stelle: das 8. Feld, der Planet Pluto, beziehungsweise des Tierkreisprinzips Skorpion. An dieser Stelle ist der Hinweis angebracht, dass das 8. Lebensprinzip, also der Skorpion, mit keinem der vorangegangenen Tierkreisprinzipien vergleichbar ist.
Das 8. Lebensprinzip, der Skorpion, der Pluto, das 8. Feld, sind mit Sicherheit derart umfangreich, dass sie wirklich nur im Ansatz in einer einzigen Kurs-Lektion dargestellt werden können. Selbst bei mir im Ausbildungszentrum in Berlin brauchen wir bei den Anfängern viele Abende - ein Abend hat in der Regel eine Dauer von drei Stunden - um nur in etwa alles das, was den Skorpion ausmacht, für einen Anfänger verständlich zu machen. Das Thema Skorpion ist ein astrologisches Thema, das mit Sicherheit den Astrologen oder die Astrologin ein Leben lang beschäftigen wird, um den Geheimnissen, die im Tierkreisprinzip Skorpion verankert sind, auf die Spur zu kommen. Das Skorpion-Prinzip gehört mit Sicherheit zum tiefstgehenden überhaupt, und führt einen in die Tiefen der menschlichen Seele und des menschlichen Geistes - man könnte zum Teil sogar sagen, in die Abgründe der menschlichen Seele und des menschlichen Geistes.
Ich sage das mit allem Bedacht aus einer über 40-jährigen Erfahrung innerhalb der Astrologie. Ich denke also zu wissen, wovon ich rede, wenn ich sage, dass es eine immerwährende, eine lebenslange Aufgabe ist, das Tierkreisprinzip des Skorpions oder den Planeten Pluto zu verstehen. Nichtsdestotrotz werde ich in dieser Lektion versuchen, die Quintessenz dieses 8. Lebensprinzips Ihnen zugänglich zu machen, aber mit dem Hinweis versehen, dass das beileibe nicht alles sein kann. Das Ausmaß der Möglichkeiten, die sich im Skorpion verbergen, würde eine Lektion bei weitem sprengen.
Kommen wir zunächst zum Kernprinzip des Skorpions, beziehungsweise des Pluto und des 8. Feldes. Dieses Kernprinzip ist wie fast alle Kernprinzipien der Tierkreiszeichen aus dem davor gehenden erklärbar. Wenn Sie sich erinnern, das Waage-Prinzip war in der Lage, aus einem vielfältigen Angebot der Umwelt im Sinne des Prinzips der Bildaufnahme ein Angebot aufzustellen. Das hatten wir als Motivsuche bezeichnet. Das heißt die Waage nimmt Bilder auf, ganz frei, unbewertet, nimmt keine Stellung, trifft keine Entscheidung. Wenn der Tierkreis bei dem Waageprinzip stehenbleiben würde, dann würde man überschüttet werden mit Bildern, aus denen man aber keine Auswahl trifft. Das heißt die Aufnahme von Bildern würde nicht stoppen, denn das kann erst geschehen – so kann man unterstellen - wenn eine Auswahl getroffen wird. Warum sollen neue Bilder geliefert werden, wenn die Auswahl getroffen worden ist. Die Waage tut es aber noch nicht, also muss das nachfolgende Skorpion-Prinzip eine Auswahl, oder astrologisch gesagt „eine Selektion“, treffen.
Das Kernprinzip ist also einerseits Selektion, beziehungsweise die Fähigkeit des Skorpions gegenüber der Waage, die diese Fähigkeit nicht hat, sich zu entscheiden. Die Entscheidungsfähigkeit, die der Skorpion nun darstellt, ist begründet in der Fähigkeit, eine nicht nur vage Vorstellung von den Dingen zu bekommen, sondern eine sehr gezielte Vorstellung zu bekommen. Das heißt ein ganz klares, umrissenes Konzept, ein klar umrissenes Bild im Geist entstehen zu lassen. Dieses klar umrissene geistige Bild oder Konzept nennen wir im eigentlichen Sinne des Wortes eine Vorstellung. Man sagt umgangssprachlich: Ich habe die Vorstellung, dass… Wenn jemand das so sagt, dann hat der sich bereits viele Gedanken gemacht und aus diesen vielen Gedanken diejenigen aussortiert, die dann seine Vorstellung repräsentieren. Eine Vorstellung ist immer ein mehr oder weniger klar umrissenes geistiges Konzept, vergleichbar mit dem Prinzip von geistiger Stabilität. Die Fähigkeit, eine Vorstellung, ein klares, geistiges Konzept zu entwickeln, ist daher die Vorbedingung, um entscheiden zu können. Diese Entscheidung, beziehungsweise diese Selektion, die das Skorpion-Prinzip repräsentiert, führt dazu, dass der Skorpion im Sinne der Entscheidungs- und Selektionsfähigkeit gegenüber einem ganz bestimmten Bild verbindlich wird. Einem Bild, das vorher von der Waage, wie viele andere Bilder auch, aufgenommen worden ist.
Ich denke schon, dass der Begriff Verbindlichkeit im Kern dessen, was Skorpion und Pluto ausmacht, am besten repräsentiert. Verbindlichkeit, beziehungsweise Verbindlichwerdung, ist derjenige innere Vorgang, der den Skorpion auszeichnet, vor allen Dingen auch als Gegenbewegung gegenüber der Waage. Die Waage kann sich nicht entscheiden, kann also nicht verbindlich werden, bleibt unverbindlich. Und dieses Prinzip der Unverbindlichkeit wird im Sinne der Dualität, also der Gegensätzlichkeit, die von Zeichen zu Zeichen im Tierkreis besteht, nun aufgehoben. Das Gegenteil von Unverbindlichkeit ist die Verbindlichkeit. Verbindlichkeit ist die Fähigkeit, auszuwählen, sich aufgrund einer bestimmten entstandenen Vorstellung, also eines klaren geistigen Konzeptes, zu entscheiden. Dadurch entsteht Verbindlichkeit.
Man sagt: ich will dieses Bild. Dabei sagt man gleichzeitig aber auch, ich will alle anderen Bilder nicht. Das Prinzip der Verbindlichkeit heißt automatisch auch, und das Vergessen sehr viele Astrologen, dass man sich zwar einerseits für etwas entscheidet, andererseits aber auch gegen etwas. Rein quantitativ gesehen ist es bei dem Skorpion oder bei einem Menschen mit Skorpion-Betonung durchaus so, dass man sagen kann, er entscheidet sich zwar für etwas, aber er entscheidet sich gleichzeitig auch gegen ganz vieles andere. Das Verbindlichwerden, das Ja-sagen zum Beispiel zu einem bestimmten Menschen oder zu einem bestimmten Berufsbild oder zu einem bestimmten Auto etc., beinhaltet immer, dass man sich auch gegen andere Menschen, gegen andere Berufe oder gegen andere Automodelle entscheidet. Das ist sehr wichtig. Verbindlichkeit schafft daher in einem gewissen Sinne durchaus auch Feinde.
Man muss natürlich auch sagen, dass der Skorpion ein Tierkreisprinzip von recht großer Strenge und Tiefe darstellt und dass Menschen mit Skorpion-Betonung häufig zu denjenigen gehören, die häufiger von anderen gemieden werden. So nach dem Motto, man weiß, der Skorpion hat einen Stachel und mit dem kann er stechen. Und wenn er zugestochen hat, dann kann es sein, dass es einem ganz schön schlechtgeht. Deshalb machen viele Menschen um Skorpion-betonte einen großen Bogen. Das ist jetzt eine sehr simple Erklärung, beziehungsweise eine Beschreibung eines solchen Vorgangs. Aber dahinter steckt auch aufgrund der Verbindlichkeit, die der Skorpion bestimmten Dingen gegenüber an den Tag legt, auch die Erfahrung vieler Menschen, dass der Skorpion ihnen gegenüber eben nicht verbindlich geworden ist, weil er jemandem anderen gegenüber verbindlich wurde. Das ist vor allen Dingen für diejenigen Menschen, die gedacht haben, nun werde ich auserwählt – wofür auch immer, das spielt erst mal gar keine Rolle – möglicherweise sehr schmerzhaft. Es ist wichtig ist zu wissen, dass Verbindlichkeit auch bedeutet, dass man sich gegen vieles entscheidet und nicht nur für etwas.
Noch etwas zum Begriff Vorstellung, das ein zentrales Wort, ein zentraler Begriff für den Skorpion ist. Vorstellung ist ein klar umrissenes geistiges Bild. Die Vorstellung ist in einem gewissen Sinne einerseits ein ganz großes Geschenk, das der Mensch von seinem Schöpfer - wer auch immer das sein mag - mitbekommen hat. Ein großer Vorteil dessen, was wir Vorstellung, also unsere geistigen Kapazitäten, nennen – ein großer Vorteil der Vorstellung ist, dass die Vorstellung in der Lage ist, Wirklichkeiten in Bilder umzuwandeln und diese umgewandelten Wirklichkeiten dann als Bilder im Leben zu transportieren. Das heißt durch die Zeit zu transportieren, unabhängig von Raum und Zeit. Das bedeutet, dass Wirklichkeiten plötzlich als Bilder an anderen Stellen des Lebens auftauchen können, obwohl sie sich dort in Wirklichkeit gar nicht befinden. Sie wurden einfach mit der Vorstellung dorthin transportiert.
Ein einfaches Beispiel: Wenn ich mir ein Bild von van Gogh in einem Museum anschaue, vielleicht ein Getreidefeld, über dem die Sonne scheint, dann ist klar, dass ich mir ein Bild betrachte. Es ist ein Bild, das jemand anderes, nämlich van Gogh, gemalt hat, während er die Wirklichkeit einer Landschaft, die vor ihm lag, betrachtet hat. Er hat diese Landschaft in ein Bild gebannt. Und schon allein durch die Tatsache, dass ich ein Bild eines Kornfeldes mit einer Sonne, die darüber strahlt, in einem Museum betrachten kann, ist ein Beweis dafür, dass man Kornfelder mit Sonnen, die darüber scheinen, transportieren kann. Und zwar wie gesagt als Bilder. Ich bekomme also durch das Bild eines Kornfeldes, über dem die Sonne scheint, eine Vorstellung davon, wie van Gogh dieses Naturereignis, diese Landschaft aus seiner Sicht gesehen hat.
Ein Bild ist immer verknüpft mit der subjektiven Wahrnehmungsfähigkeit eines Menschen, und die von van Gogh war eben genau so, wie das Bild dann aussah. Er hat das Bild gemäß seiner Vorstellung von Wirklichkeit, gemäß seiner Vorstellung, was dieses Kornfeld und die Sonne darüber sind, gezeichnet, gemalt. Ich kann mir dann ein Bild machen von der Vorstellung van Goghs, wie diese Landschaft auf ihn gewirkt hat. Und ich wiederum kann, wenn ich zum Beispiel meiner Frau zuhause davon berichten möchte, wie schön dieses Bild gewesen ist, was ich im Museum gesehen habe, ich kann dieses Bild in meiner Vorstellung als Bild mitnehmen und meiner Frau eine Vorstellung davon vermitteln, wie dieses Bild aussah. Indem ich das Bild aus meiner Vorstellung heraus wieder beschreibe. Und in diesem Vorgang, zum Beispiel des Beschreibens eines gesehenen Bildes - oder eines Kornfeldes oder eines Sonnenuntergangs, den ich selber sehen kann - ist das Prinzip der Vorstellung gleichzeitig direkt verbunden mit dem, was wir Gedächtnis oder Erinnerung nennen. Denn wenn ich ein Bild weiter transportiere und einem anderen eine Vorstellung vermittele von diesem Bild, das ich in meinem Kopf trage, dann muss ich dieses behalten haben. Das heißt es muss in der Erinnerung aufbewahrt, konserviert worden sein. Ich muss es also im Gedächtnis zurückrufen können.
Insofern entspricht das, was wir Skorpion, 8. Feld und Pluto, beziehungsweise, was wir Vorstellung nennen, auch dem Prinzip des geistigen sich Erinnerns. Es gibt eine andere Möglichkeit des Erinnerns, das ist das seelische sich erinnern. Beziehungsweise das Erinnern in Gefühlen, und nicht wie hier in diesem Falle in Bildern. Aber das Erinnern in Gefühlen, das ist der Mond. Und so können wir sagen, dass die Astrologie weiß, dass es zwei Arten des Gedächtnisses oder des Erinnerns im Menschen gibt. Nämlich die in Bildern und die in Gefühlen. Die laufen einmal über den Pluto als Bild und sie laufen über den Mond als Gefühl. Diese beiden Möglichkeiten der Erinnerung haben wir. Und die Fähigkeit zur Erinnerung in Bildern, die nennen wir unter anderem auch unsere Vorstellungsfähigkeit.
Nun ist es so, dass wir uns beim Skorpion im dritten Quadranten des Tierkreises befinden, also im Bereich des Du. Wie in der letzten Lektion, beim Prinzip der Waage und allgemein für den dritten Quadranten bereits beschrieben. Wenn wir im Du-Bereich sind und von Vorstellung reden, dann müssen wir davon ausgehen, dass Vorstellungen sich automatisch auf andere, also auf das Du, übertragen wollen. Denn das Du spielt im dritten Quadranten immer eine Rolle. Also auch im Bereich der Vorstellungen. Und wenn ein Mensch – wir reden jetzt nur von Menschen untereinander – wenn ein Mensch eine Vorstellung, die er hat, auf einen anderen überträgt, dass er dann in diesem Moment in einem gewissen Sinne Macht hat. Oder anders ausgedrückt, dass Macht beschrieben werden kann als die Übertragung einer fremden Vorstellung auf mich. In dem Falle werde ich übermachtet.
Das hört sich erst mal sehr dramatisch an. In Wirklichkeit ist es auch dramatisch. Denn in solch harmlosen Beispielen, dass ich meiner Frau aus meiner Erinnerung/Vorstellung etwas von einem Bild erzählen kann, das ich in einem Museum gesehen habe, dann ist meine Frau auf Gedeih und Verderb auf diese Vorstellung, die ich von diesem Bild bekommen habe, angewiesen. Das heißt ich kann sie zum Beispiel insofern übermachten, und auch das würde man als Machtausübung bezeichnen, wenn ich beispielsweise eine Beschreibung des Bildes abgebe, die nicht ganz der Wirklichkeit dieses Bildes entspricht. Vielleicht weil ich weiß, dass ihr bestimmte Dinge in diesem Bild nicht gefallen würden und ich möchte ihr aber eine Freude machen und lasse also bestimmte Teile des Bildes weg. Und ich schildere das Bild so, dass sie aus ihrer Vorstellung, die sie sich dann aufgrund meiner Vorstellung gemacht hat, sagen kann, das ist aber ein sehr schönes Bild. Vielleicht bin ich ein sehr freundlicher Ehemann und ich möchte nicht, dass meine Frau traurig ist, wenn ich die Schilderung eines unangenehmen Bildes abgebe.
Das ist natürlich ein lächerliches Beispiel, vor allen Dingen auch ein bisschen unpassend in dem Sinne, als dieser Begriff der Machtausübung natürlich immer einen eher negativen Beigeschmack hat. Aber dennoch geht es im Prinzip um genau das, was eben geschildert worden ist. Letzten Endes ist Machtausübung oder das Problem der Macht, das Machtproblem, was jeder Skorpion-betonte Mensch hat, so zu verstehen: er versucht, seine feste Vorstellung, die sich nicht wandeln will - die sich nicht von einer anderen verdrängen lassen möchte - dass diese feste Vorstellung im Sinne des dritten Quadranten versucht, sich in anderen Individuen zu verankern.
Das bedeutet zum einen, dass sie in anderen Individuen deren Vorstellungen verdrängen muss - das heißt die anderen Vorstellungen werden verdrängt im Sinne einer Machtausübung. Ein krasses Beispiel wäre das, was man unter Gehirnwäsche versteht. Oder die andere Variante ist, wenn ein anderer gar keine Vorstellungen hat, dass er dann möglicherweise sehr bereitwillig die Vorstellungen eines anderen übernimmt. Denn wenn ich eine Vorstellung von etwas Bestimmten habe, dann habe ich einen Weg vor mir, den ich zu gehen habe. Was mich dazu führt, zu bemerken, dass Vorstellungen – das müssen Sie sich wirklich merken – der Orientierung im Leben dienen.
Wenn ich eine feste Vorstellung von etwas habe, zum Beispiel von meinem Lebensweg, der vor mir liegen soll, dann dient mir diese Vorstellung zur Orientierung. Bilder dienen zur Orientierung. Viele Menschen sind jedoch orientierungslos - das sind diejenigen, die im besonderen plutonische Probleme haben, also wo der Pluto im Horoskop oder der Skorpion, das 8.-Feld-Prinzip, ziemlich ausgehebelt sind. Und die sind prädestiniert dafür, wiederum auf solche zu treffen, die eine starke Skorpion-Betonung haben. Denn die mit der starken Skorpion-Betonung sind die sogenannten Orientierer. Und denen laufen all diejenigen hinterher, die keine Orientierung haben. Das ist das Prinzip des Rattenfängers von Hameln. Und das funktioniert immer. Es funktioniert nicht nur heutzutage, es hat vor Jahrtausenden funktioniert und es wird auch noch in Jahrtausenden funktionieren. Weil dieses Prinzip der Übertragung von Vorstellungen vor allen Dingen dann gut funktioniert, wenn man das bei denjenigen versucht, die keine haben. Und wer will schon gerne ziel- und orientierungslos im Leben herumirren? Das möchte niemand. Also sucht man sich einen, der sagt, wo es langgeht. Und Sie brauchen sich nur in der Welt umschauen, in der wir hier heutzutage leben.
Es gibt unendlich viele Möglichkeiten, sich zu orientieren. Die Frage bleibt natürlich - und das ist eine Kernfrage des Skorpion-Prinzips - macht das, woran wir uns orientieren, Sinn? Und die Astrologie geht sogar noch einen Schritt weiter und sagt, es gibt eine bestimmte Bedingung, die erfüllt sein muss, damit eine Orientierung, das heißt also eine Vorstellung, die zur Orientierung dient, Sinn macht. Die Astrologen sagen – oder ich müsste eigentlich besser sagen, dass bestimmte Teile der Astrologen die Dinge auf diese Art und Weise sehen – die sagen, eine Orientierung macht nur dann Sinn, wenn sie sich an der Wirklichkeit des Lebens orientiert. Es hat zum Beispiel gar keinen Sinn, auf eine Landkarte zu schauen, in der bestimmte Städte oder bestimmte Straßenzüge falsch eingezeichnet sind. Wenn sie falsch eingezeichnet sind, dann entsprechen sie nicht der Wirklichkeit. Und das bedeutet, dass ich mich dann nicht nach diesem Straßenplan richten brauche, denn ich werde ja mit Sicherheit in die Irre geführt. Eine Vorstellung ist also immer nur so viel wert bzw. ist immer nur dann etwas wert, wenn sie so weit wie möglich deckungsgleich mit der Wirklichkeit ist.
Genau das ist aber das allergrößte Problem. Denn die Vorstellung, das heißt das Prinzip des Skorpions, der ja zum dritten Quadranten gehört, steht im Grunde genommen prinzipiell immer gegen die Wirklichkeit. Die Vorstellung, die wir uns von der Welt machen, wird wahrscheinlich nicht mit der Wirklichkeit der Welt und der Dinge, die sich in dieser Welt befinden, übereinstimmen. Die Inder haben das zum Beispiel in ihrer uralten Philosophie in der Bhagavad Gita niedergeschrieben, der heiligen Schrift Indiens, und dieses Phänomen den „Schleier der Maya“ genannt.
Der Schleier der Maya liegt für den Menschen über allen Dingen der Welt und macht es ihm zunächst unmöglich, die Wirklichkeit des Lebens zu sehen. Sondern der Mensch lebt, solange er den Schleier nur sieht, daher nicht die Wirklichkeit, sondern nur seine Vorstellung lebt. In diesem Sinne lebt er in einem Zustand latenter Täuschung. Das heißt die Vorstellung, die wir von uns und anderen und überhaupt von unserem Leben haben, ist wahrscheinlich zunächst eine Vorstellung, die in sich durchaus schlüssig sein kann, aber dennoch nicht der Wirklichkeit des Lebens entspricht. Insofern kann man sicherlich sagen, davon bin ich zutiefst überzeugt, dass ein Mensch mit einer starken Skorpion-Betonung in einem Zustand latenter Täuschung lebt, ohne das zu wissen.
Etwas salopp formuliert sage ich: viele Skorpione sind grundlos glücklich. Sie leben in einem Zustand latenter Täuschung, ohne das zu wissen. Nur allein die Tatsache, dass sie in ihrer Vorstellung nicht korrigierbar sind, beziehungsweise sich nicht korrigieren lassen, macht ihnen die Aufrechterhaltung dieser Täuschung erst möglich. Dadurch lebt es sich relativ „leicht“ – das sage ich jetzt in Anführungsstrichen – weil der Skorpion letzten Endes dauernd feststellt, dass die Vorstellung, die er hat, nicht mit der Wirklichkeit übereinstimmt und er deshalb quasi in einer Dauerkrise ist.
Aber innerhalb der Vorstellung selber ist alles in Ordnung. Denn die Vorstellung, die können wir uns selber einrichten. Und wenn wir diese Fähigkeit zum selber Einrichten der Vorstellung haben, dürfen wir selbst selektieren und selbst auswählen. Dann werden wir natürlich diejenigen Dinge wählen, zum Beispiel unser Selbstbild betreffend, in denen wir am besten abschneiden. In der Vorstellung macht man dann oft mehr aus sich, als eigentlich erlaubt. Und selbst wenn man das nicht tut, sondern wenn man weniger aus sich macht, als man eigentlich ist, dann ist damit auch gesagt, dass man seiner Wirklichkeit nicht genüge tut. Sondern man lebt ein bestimmtes Leben, das aber nicht der Wirklichkeit entspricht.
Wenn man das tut, dann betrifft das die Beschreibung des Grundproblems des Skorpion-Themas, nämlich die im Skorpion enthaltene Möglichkeit der Entstellung von Wirklichkeit. Der Mensch hat die Fähigkeit erworben – oder sie wurde ihm möglicherweise vom Schöpfer mitgegeben - in Versuchung geführt werden zu können. Die Geschichte von Adam und Eva im Paradies ist ein gutes Beispiel dafür. Durch ein skorpionisches Wesen, nämlich der Schlange, wurde der Mensch in Versuchung geführt und er ist der Versuchung erlegen. Das ist ganz wesentlich. Erst später im Tierkreis wird der Mensch ein bestimmtes moralisch-ethisches Rückgrat entwickeln, das ihm ermöglicht, den Versuchungen, die der Skorpion bereithält, zu widerstehen. Das ist dann hauptsächlich Thema des Steinbocks, aber da sind wir noch nicht.
Im Moment sind wir der Versuchung ausgeliefert und wir werden ihr nicht widerstehen können. Wir werden die Möglichkeit zur Entstellung nutzen - das heißt dann auch zur Manipulation von Bildern. Denn es gibt innerhalb der Vorstellung keine Instanz, die uns korrigiert. Wir sind uns selbst überlassen innerhalb unserer Vorstellung, die wir uns vom Leben machen. Wir sind uns selbst überlassen und wir können in der Vorstellung die Welt so frei komponieren, wie wir möchten. Unabhängig davon, ob der liebe Gott mal was anderes gedacht hat oder nicht. Und dadurch kommt es dazu, dass Vorstellung und Wirklichkeit prinzipiell auseinanderklaffen können. Das heißt, dass wir prinzipiell den Zustand einer latenten Täuschung leben, wenn wir mit einer besonders starken Skorpion-Betonung auf die Welt gekommen sind.
Wenn wir versuchen, unsere jeweiligen Vorstellungen - die oft nur manipulierte Bilder sind - auf andere zu übertragen, dann wissen wir was es heißt, in der Lage zu sein, einen anderen Menschen zu übermachten. Das bedeutet, unsere eigene Vorstellung auf ihn zu übertragen. Das wiederum führt zur Urangst des Skorpion-Prinzips, selber in eine genau solche Situation zu kommen. Also selber der Vorstellung eines anderen Menschen ausgeliefert zu sein, was wir als Angst vor Fremdbestimmung definieren. Die Angst vor Fremdbestimmung ist nichts anderes als die Angst davor, den Kräften ausgeliefert zu sein, die der Skorpion-betonte Mensch selbst in sich trägt. Er denkt sich, ich tue lieber anderen das an, was sie sonst eventuell mir antun könnten. Und diese Angst vor Fremdbestimmung zieht sich durch das Leben eines entsprechend Skorpion-betonten Menschen wie ein roter Faden. Er wird entweder in dieser Angst gefangen bleiben und versuchen, derartige Situationen zu vermeiden - oder er kehrt den Spieß um und sagt: ich bin derjenige, der bestimmt. Damit haben wir einen Menschen, der schlicht und einfach ein ganz pures, simples Machtproblem hat. Wie er das dann auch immer anwendet und in welchem Ausmaß, das spielt erst mal keine Rolle. Vielleicht betrifft es ausschließlich die Ehefrau... oder die paar Angestellten, die man als Chef vielleicht hat... oder ob das ganze Völker betrifft, weil man ein Tyrann oder Disput ist, der nicht gestoppt werden konnte... im Prinzip ist es immer derselbe Vorgang.
Wesentlich ist noch zu sagen, dass das Prinzip des Skorpions grundsätzlich noch eine bestimmte seelisch-geistige Qualität besitzt, die mit dem relativ altmodischen Wort „Begierde“ gekennzeichnet werden kann. Das ist etwas ganz, ganz entscheidend Wichtiges, dass man astrologisch verstehen lernt, dass ein Schlüsselantrieb, der dem Skorpion innewohnt, das Prinzip der Begierde ist. Ich bin seit langem der Meinung, sich ab und zu als Unterstützung zum astrologischen Studium - beispielsweise im Kino, auf Videokassetten, im Internet... - bestimmte Filme anzuschauen, die ein entsprechendes Tierkreisprinzip in einer besonders deutlichen und eindeutigen Art und Weise widerspiegeln. Für das Tierkreisprinzip Skorpion kann man durchaus den Film „Das Schweigen der Lämmer“ anführen.
Dieser Film beinhaltet fast ausschließlich skorpionische Elemente, und zwar in extremster Form. Egal, welche Figur dieses Films Sie sich auch betrachten mögen. Es gibt eine ganz wesentliche Schlüsselszene in diesem Film, die ich jetzt nur deshalb schildere, weil sie das Skorpion-Prinzip der Begierde, der Begehrlichkeit, des Begehrens in einer sehr schönen Art und Weise widerspiegelt. Für den Fall, dass Sie den Film nicht gesehen haben, kann ich Ihnen wirklich nur empfehlen, das nachzuholen. Der ist nebenbei ein guter Film, der zwar nichts für zarte Gemüter ist. Aber auch Astrologie ist – Entschuldigung – nichts für zarte Gemüter. Wir bekommen es hier tagtäglich - vor allen Dingen, wenn wir professionell astrologisch arbeiten - mit Problemen zu tun, die aller heftigster Natur sein können. Wir sind so oft mit menschlichen Dramen und menschlichen Traumata konfrontiert, die in keinster Weise den Schilderungen nachstehen, die die Patienten ihren Therapeuten oder Psychoanalytikern gegenüber abliefern.
Das Leben ist halt manchmal nicht seicht und nicht harmlos, das wissen Sie selbstverständlich selber. Aber genau wir Astrologen sind häufig in einer sehr dichten und extremen Art und Weise damit konfrontiert. Und wenn das der Fall ist, dann kann man häufig davon ausgehen, dass wir mit skorpionischen Themen oder entsprechenden Menschen, die mit skorpionischen Erfahrungen konfrontiert worden sind, selbst konfrontiert werden.
Zurück zum Film, der, wie gesagt, nichts für schlichte Gemüter, aber dennoch sehr empfehlenswert ist. Sollten Sie den Film gesehen haben, erinnern Sie sich bitte an folgende Szene. Die Hauptfigur, gespielt von Anthony Hopkins, in dem Film „Hannibal Lecter“ genannt, ist früher ein Psychotherapeut gewesen, der allerdings kriminelle Neigungen hatte und selber Menschen auf fürchterliche Art und Weise getötet hat. Deshalb sitzt er im Gefängnis und wird dort besser behütet als der Goldschatz in Fort Knox. Die kleine – zunächst noch kleine – FBI-Agentin, von Jody Foster gespielt, will nun von Hannibal Lecter herausbekommen, was denn dem draußen in der Gegend herum streunenden Serienmörder dazu veranlasst, immer wieder junge Frauen zu töten und sie zu häuten. Also ihnen die Haut abzuziehen. Sie will im kriminalpsychologischen Sinne das Motiv dafür herausfinden.
Und da gibt es diese Schlüsselszene im Film, wo Hannibal Lecter in einem großen Raum in einem Käfig eingesperrt sitzt. Jody Foster kommt in diesen Raum rein und fragt ihn, was denn die Gründe aus seiner psychoanalytischen Sicht dafür sein können, dass ein solcher Mensch, ein solcher kranker Mensch, auf diese Art und Weise junge Frauen tötet. Hannibal Lecter spielt den Ball wieder zurück und sagt zu ihr, sie solle selber nachdenken und alles das auskramen, was sie auf der kriminalpsychologischen Akademie gelernt hat. Sie meint daraufhin, dass der Mörder vielleicht versucht, Aufmerksamkeit zu erregen, indem er fürchterliche, besonders grausame Taten vollbringt, weil er früher als Kind diese Aufmerksamkeit nicht bekommen hat. Aber all diese ganzen normalen kriminalpsychologischen Formulierungen und Mutmaßungen werden von Hannibal Lecter zurückgewiesen.
Er sagt: Kommen Sie auf den Punkt! Versuchen Sie, auf den Punkt zu kommen, versuchen Sie, den Kern dieses Menschen zu ergründen und lesen sie bei Marc Aurel nach. Dort steht etwas über das Prinzip der Simplifizierung geschrieben. Das ist etwas absolut Wesentliches - das füge ich jetzt an der Stelle hinzu: fürs astrologische Arbeiten. Das Prinzip der Simplifizierung, das Prinzip der Vereinfachung. Sie haben keine Chance, im Dschungel der Erlebnisse eines Menschen, die Ihnen von diesem geschildert werden, auch nur in etwa zu erkennen, wovon er gerade bezogen auf sein Horoskop spricht, wenn Sie nicht vereinfachen. Wenn Sie nicht die Fähigkeit zur Vereinfachung dessen, was er sagt, erlernt haben, trainiert haben. Dazu werden wir später auch noch kommen, wenn wir uns über Deutungskonzepte und über Beratungsmöglichkeiten unterhalten.
Wenn man diese Fähigkeit zur Simplifizierung hat, dann ist man in der Lage, trotz einer Überflutung von Informationen das Wesentliche zu sehen. Auf den Kern der Dinge zu kommen. Und diese Figur Hannibal Lecter sagt: Simplifizieren Sie. Versuchen Sie herauszufinden, was diesen Mörder, der draußen wie ein Irrer herumläuft und Frauen tötet, in Wirklichkeit antreibt. In dem Film geht das dann noch ein bisschen hin und her, und zum Schluss sagt dieser Hannibal Lecter: Das Einzige, das Eigentliche, was diesen Irren, der draußen herum läuft, antreibt, ist Begierde. Die Simplifizierung in diesem Falle besteht also in der Tatsache, dass man Begierde oder die Fähigkeit, etwas zu begehren, als den Hauptantrieb für die Straftaten dieses Mannes sieht.
Ob das jetzt in Wirklichkeit tatsächlich so ist oder nicht, das steht hier außen vor. Fakt ist aber, und das ist wirklich Originalton Skorpion, dass das Prinzip des Begehren-könnens, also die Fähigkeit zur Begierde, nichts anderes bedeutet, als dass man etwas Bestimmtes - also zum Beispiel einen bestimmten anderen Menschen - seelisch, körperlich oder geistig besitzen will. Das bedeutet, seiner habhaft werden will. Aus welchen Gründen auch immer. Wenn ich kriminelle Energie habe, dann um eine Straftat zu vollbringen.
Das muss natürlich nicht immer so sein. Ich sage nicht, dass alle Skorpione Mörder sind - um Gottes Willen! Aber wir reden vom Prinzip. Und insofern, wenn wir von Begierde, von der Fähigkeit zur Begierde sprechen, die sich jetzt hier im Tierkreis entwickelt, dann muss gleichzeitig auch dazu gesagt werden, dass Begierde nur ausschließlich gegenüber denjenigen Dingen oder Menschen oder Situationen entstehen kann, die wir kennen. Auch das wird in dem Film sehr deutlich von Hannibal Lecter gesagt.
Begierde ist das Kernprinzip dieses Täters. Das muss bedeuten, dass er seine Opfer vorher, bevor er sie tötete, gekannt hat. Denn man kann nur etwas begehren, was man kennt. Das heißt zu dem man vorher – und jetzt kommen wir wieder an den Anfang, zum Kernprinzip des Skorpions – zu dem man vorher Verbindung (Verbindlichkeit) aufgenommen hat. Man kann nichts begehren, dem gegenüber man nicht verbindlich wurde. Das Prinzip der Verbindlichkeit steht immer am Anfang. Und aus dem Prinzip der Verbindlichkeit entsteht bei entsprechend ausreichendem Interesse ein Begehren oder die Begierde. Wobei Begierde sowohl im geistigen, im körperlichen, als auch im seelischen Sinne zu verstehen ist.
In diesem Bereich verlassen wir eigentlich das Rationale und begeben uns ins Irrationale, ins Reiche der Dämonen, in die Untiefen der menschlichen Seele und Psyche und des menschlichen Geistes. In alle Abarten, alle Perversionen, die Verhaltensformen beinhalten, in denen ein Mensch einem oder mehreren anderen schadet. All diese entsprechenden Verhaltensformen beinhalten fast ausschließlich das skorpionische Prinzip. Die Frage ist auch hier wieder im Sinne des in Versuchung-geführt-Werdens, die Macht, die ich über jemanden habe, wozu gebrauche ich sie? Zu dem Nutzen des anderen oder zu dessen Schaden?
Und leider ist es so, dass die allermeisten Menschen - es sei denn, dass sie auf einem sehr, sehr hohen Niveau leben - nicht in der Lage sind, die Macht, die sie über jemand anderen haben, ausschließlich und immer nur zu dessen Vorteil zu verwenden. Sondern vor allen Dingen dann die Macht, die sie haben, zu dessen Nachteil einsetzen, wenn sie sich selber davon einen Vorteil versprechen. Und in diesem Zwiespalt ist ein Skorpion im Grunde genommen jede Minute seines Lebens. Er sieht bestimmte Vor- und Nachteile, die er durch ein bestimmtes Verhalten hat, was er an den Tag legt oder unterlässt. Er wird sich in der Regel, vor allen Dingen auf niedrigem Niveau, immer für diejenigen Varianten entscheiden, in denen er einen Vorteil hat. Das ist ihm dann vollkommen egal, ob andere in diesem Falle einen Nachteil haben. Er wird die Vorstellung leben, dass es vor allen Dingen ihm besser gehen muss als anderen. Das heißt jeder ist sich selbst der Nächste. Der biblische Satz „liebe deinen Nächsten wie dich selbst“ stimmt sicherlich, aber stammt wahrscheinlich nicht aus dem Skorpion-Prinzip. Dieser Satz stammt sicherlich aus dem vierten Quadranten des Horoskops, über den wir uns später noch ausgiebig unterhalten müssen.
Ich fasse an der Stelle zusammen: Das Kernprinzip des Skorpions, beziehungsweise des Pluto und des 8. Feldes, ist das der Verbindlichkeit. Was bedeutet, dass ausgewählt und selektiert wird, dass entschieden wird. Wobei die Entschiedenheit nur aufgrund einer vorher entstandenen Vorstellung geschehen kann. Das heißt es braucht ein geistiges, klar umrissenes Konzept. Aufgrund dieses Konzeptes kann ich eine Entscheidung treffen. Das Treffen einer Entscheidung hat in der Regel immer mit dem Ja für eine Sache, gleichzeitig aber auch mit dem Nein für viele andere Sachen, zu tun. Zusätzlich möchte sich die Vorstellung im Sinne des dritten Quadranten auf andere übertragen, und das entspricht dem Prinzip der Ausübung von Macht. Im Grunde genommen wird die Übertragung einer Vorstellung, also das Üben von Macht, erst dann abgebrochen oder lässt erst dann nach, wenn die Vorstellung im Denken erfüllt worden ist. Das heißt das Denken an sich ist mit Begierde, mit der Fähigkeit zur Begierde, ausgestattet. Und die Begierde besteht darin, dass die Vorstellung sich vor den eigenen Augen erfüllen muss.
Bis zur Erfüllung der Vorstellung wird man versuchen, diese auf andere zu übertragen und andere in dem Sinne zu übermachten. Damit bekommt der Mensch sehr häufig dämonische Züge. Gleichzeitig ist die Angst des Skorpion-Prinzips aus dem eben Geschilderten zu erklären, es ist die Angst vor Fremdbestimmung. Also genau die Angst, in eine Situation zu kommen, die man anderen in der Regel auf unentwickeltem Niveau ständig selber antut. Man weiß daher ganz genau, wovor man Angst hat. Nämlich vor den Kräften, die man selber in sich trägt. Und das Problem, was im Grunde genommen damit für jeden Menschen entsteht, der Skorpion-betont ist, ist gleichzeitig auch die Fähigkeit, die Wirklichkeit mit Hilfe der Vorstellung, mit Hilfe der geistigen Kräfte zu verändern, zu entstellen, also die Wirklichkeit zu manipulieren. Da gibt es innerhalb der Vorstellung keine Einschränkungen, man ist sich selbst überlassen. Damit klaffen aber Vorstellung und Wirklichkeit in einem eklatanten Maß auseinander, was dazu führt, dass ein Skorpion-betonter Mensch bzw. das Skorpion-Prinzip an sich ständig in einer latenten Täuschung und damit in der Gefahr einer latenten Enttäuschung lebt.
Wobei der Zustand der Enttäuschung, den wir spätestens im Wassermann-Prinzip noch genauer unter die Lupe nehmen werden, in keinem Falle etwas Negatives ist, so wie das Wort „Enttäuschung“ eigentlich umgangssprachlich nahelegt. Sondern im Gegenteil. Das Prinzip der „Ent-täuschung“ bedeutet nichts weiter, als dass man nicht mehr in der Täuschung lebt. Also ist Enttäuschung im Grunde genommen der Zustand des Lebens in Wirklichkeit. Enttäuschung ist daher etwas Positives. Aber nicht aus der Sicht des Skorpions. Denn der lebt gerne in der Täuschung. Denn die Täuschung ist dasjenige, was ihn in der Vorstellung überdauern lässt, und was die Wirklichkeit außen vor lässt, was ihn also nicht korrigiert werden lässt.
Das heißt der Zustand der Täuschung ist aus der Sicht des Skorpions das Paradies. Genau das ist der Trick, mit dem die Schlange Adam und Eva aus dem Paradies herausbekommen hat. Die Frage ist dann, was ist Täuschung und was ist Wirklichkeit? Aber diese Frage werden wir im Tierkreis astrologisch erst im vierten Quadranten beantworten können.
Kernprinzip:
Verbindlichkeit = Selektion = Entschiedenheit aufgrund entstandener Vorstellung = geistiges klar umrissenes Konzept. Übertragung der Vorstellung = Macht. Bis zur Erfüllung begehrlich (die Begierde) im Denken.
Leit-Bild:
Natur: der tiefe Fluss. Tier: der Wolf. Mensch: der Dämonische
Ur-Angst:
vor Fremdbestimmung = Ausgeliefertsein an Kräfte, die man selbst in sich trägt.
Grund-Problem:
Möglichkeit der Entstellung = Manipulation von Bildern aufgrund der Selbst-Überlassenheit. Prinzipielles Auseinanderklaffen zwischen Vorstellung und Wirklichkeit = Zustand latenter Täuschung. Sagt immer: nur wenn...
Mythologie:
Perseus soll der schrecklichen Medusa das Haupt abschlagen. Athene rät ihm, ihr nicht ins Antlitz sondern nur ins Spiegelbild zu schauen, da ihr Anblick todbringend sei. Perseus tötet Medusa und benutzt ihr schreckliches abgeschlagenes Haupt im Kampf gegen seine weltlichen Feinde. Medusa kann nur durch Reflexion (Spiegelbild!) getötet werden, nicht mit gemeiner Gewalt. Sie direkt anzuschauen hieße, in den eigenen Schatten zu blicken und den Kampf zu verlieren, denn der unbewusste Schatten ist stärker als das bewusste Ich des Menschen. Die Medusa ist hier die skorpionhafte dunkle Seite des Menschen, die nur mit Klugheit erhellt werden kann. Erst dann können bewusste Ziele (die weltlichen Gegner) erreicht (besiegt) werden.
Baustein 8:
Das 8 Lebensprinzip ist die 2. Stufe der Entstehung des Geistigen im 3. Quadranten. Es ermöglicht allen Wesen, aus der Vielzahl der zuvor begegneten Bilder (Gedanken) bestimmte auszuwählen und diesen gegenüber verbindlich zu werden. Es entsteht die gefestigte Vorstellung.
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