Das zweite Lebensprinzip hat seine astrologischen Parallelen in dem Tierkreiszeichen Stier, dem analog zugeordneten Planeten Venus und dem zweiten Feld des Horoskops. Eine Besonderheit ist die Tatsache, dass der Planet Venus jetzt einerseits zum zweiten Lebensprinzip, zum Zeichen Stier, zugeordnet wird, sich später aber noch ein zweites Mal zu einem weiteren Tierkreiszeichen gesellen wird.
Aber aus der Tatsache heraus, dass wir in der normalen astrologischen Auffassung mit zehn Planeten und zwölf Tierkreiszeichen arbeiten, müssen wir zwei Planeten zwei Mal vergeben. Das geschieht bei der Venus für Stier und Waage und beim Merkur für die Zwillinge und die Jungfrau.
Insofern würde man sagen, um das ein bisschen genauer auseinanderhalten zu können, dass die Venus, wenn sie zum Zeichen Stier gerechnet wird, eben nicht als reine Venus bezeichnet wird, sondern
als sogenannte Stier-Venus. Das wird später im Laufe des Kurses immer wieder auftauchen, dass die Bezeichnungen Stier-Venus oder Waage-Venus fallen beziehungsweise Zwillings-Merkur oder
Jungfrau-Merkur. So viel zu den Formalitäten. Jetzt steigen wir ein in die eigentlichen Inhalte für das Stier-Prinzip.
Es ist immer sehr günstig und vorteilhaft, wenn man versucht, den Stier aus dem vorher gehenden Lebensprinzip, dem Widder, zu erklären. Beim Widder ging es darum, dass wir Energie zur Verfügung
haben, aus der heraus potenziell Leben entstehen kann. Diese Energie war ohne Richtung. Nun müsste man an sich das so vorstellen, um eine gewisse Denkbrücke zu bauen, dass der Schöpfer des
Universums, wer auch immer das gewesen sein mag, sich an der Stelle des Tierkreises, an der wir uns gerade befinden - am Übergang von Widder zu Stier - gesagt hat:
Ich muss der Widder-Energie jetzt einen kleinen Schubs geben, damit eine Richtung, die sie aus sich selber heraus nicht finden kann, entsteht. Stellen Sie sich bitte vor, dass es jetzt einen kleinen Schubs gibt, dass die Widder-Energie in eine bestimmte Richtung, von der sie selbst aber nichts weiß, gedrängt wird. Das bedeutet, dass diese Energie dann beginnt, in eine bestimmte Richtung auf einen bestimmten Punkt hin zu fließen. Normalerweise benutze ich in dieser Situation immer folgendes Beispiel:
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Stellen Sie sich eine kleine Glasplatte vor, auf der vollkommen zufällig hingestreut Metallspäne liegen. Wenn man unter diese Glasplatte einen Magneten hält - so was hat man früher teilweise auch in der Schule im Physikunterricht gesehen - dann werden sich diese Eisen-Metallspäne automatisch, und zwar ohne eine eigene Absicht, sondern nur angezogen von der Kraft des Magneten, an die beiden Pole des Magneten bewegen. Das heißt sie bekommen dadurch, dass eine zweite Größe mit ins Spiel kommt - das ist in dem Beispiel der Magnet - plötzlich die Möglichkeit, aus ihrer Richtungslosigkeit heraus in eine Richtung zu kommen.
Das ist genau der Vorgang, der im Tierkreis beim Übergang vom Widder zum Stier geschieht. Wenn nun unsere Energieteile eine Richtung bekommen - und denken Sie bitte ruhig an das Beispiel mit dem
Magneten, der Glasplatte und den Metallspänen - dann wird in dem Moment, wo die Metallspäne am Pol des Magneten angekommen sind, an diesen Polen mithilfe der Metallspäne eine Verdichtung
stattfinden. Das heißt die Metallspäne sammeln sich, verdichten sich - in diesem Beispiel – an den Polkappen des Magneten.
So können wir im Prinzip sagen, dass das Stier-Zeichen bzw. das zweite Lebensprinzip zunächst mal nichts anderes bedeutet, als dass die Richtungslosigkeit des Widders aufgehoben wird. Das ein
Richtung gebendes Prinzip - eben Stier genannt - in Erscheinung tritt, führt dazu, dass die Energie eine Richtung bekommt und sich diese Energie verdichtet. Das ist das wirklich Entscheidende für
den Stier, und das macht das Stier-Prinzip aus. Wir könnten also ganz simpel und richtig sagen: Das Stier-Prinzip ist nichts weiter als verdichtete Energie. Insofern ist Widder gleich Energie und
Stier gleich verdichtete Energie. Wobei die Verdichtung nur dadurch zustande kommen kann, weil die Richtungslosigkeit der Energie aufgehoben worden ist, die vorher im Widder-Prinzip bestanden
hat.
In der modernen Physik geht man davon aus - und das ist wirklich eine sehr wesentliche physikalisch-wissenschaftliche Erkenntnis - dass alle Materie, egal in welcher Zustandsform sie auftritt, im
Grunde genommen nichts weiter als verdichtete Energie ist. Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen, dass die moderne Wissenschaft - und die Physik beziehungsweise die Teilchen-Physik
ist ja die Sperrspitze der modernen Wissenschaft - dass die nichts anderes sagen als die Astrologen. Dass nämlich Materie („Stier-Prinzip“) nichts anderes ist als verdichtete Energie.
Andersherum gesagt: alles was physikalisch existiert, also mindestens auch physikalisch existiert - von den psychischen und geistigen Phänomenen wollen wir jetzt im Moment noch gar nicht sprechen - dass also alles, was physikalisch existiert, im Grunde genommen aus Energie besteht. Und dass diese entsprechende Verdichtung, die der Energie widerfahren kann, dazu führt, dass Materie entsteht. Energie verdichtet ergibt Materie. Und Materie ist nichts als verdichtete Energie. Insofern ist Stier gleich Materie bzw. die physisch sichtbare Welt
Wenn im Stier-Prinzip durch die Verdichtung von Energie Materie entstanden ist, dann stellen wir uns jetzt als Denkhilfe vor, wie so ein aller-aller-erstes Ur-Materieteilchen - von extremster Kleinheit und nicht weiter reduzierbar in der Kleinheit - wie das aussehen mag. Nehmen wir mal an, das wäre ein Sandkorn. Fakt ist, dass dieses Sandkorn eine bestimmte Form und Gestalt hat. Später, wenn man ein zweites Sandkorn oder ein drittes oder ein zehntes oder ein Hundertstes oder ein Tausendstes daneben legt, würde man sehen, dass diese Sandkörner alle unterschiedliche Formen haben, aber das ist im Moment nicht Thema Stier. Wir legen einfach jetzt ein Sandkorn hin und stellen fest, das Sandkorn hat eine bestimmte Form. Wir könnten es etwas gehobener formuliert ausdrücken und sagen: Das Sandkorn besitzt Gestalt. Denn andersherum besitzt jede Gestalt natürlich auch Form oder ist jede Gestalt Form. Und andersherum könnte man natürlich auch sagen: hat jede Form auch eine bestimmte Gestalt. Gestalt und Form ist in dem Sinne das Gleiche.
Wesentlich ist, dass durch die Verdichtung von Energie nicht nur Materie entsteht, sondern gleichzeitig auch das Form gebende, das Gestalt gebende beziehungsweise Form und Gestalt. Materie
besitzt immer Form, Materie besitzt immer Gestalt. Und wenn man sich ein Sandkorn anschaut, wenn man also die Form und die Gestalt eines Sandkornes betrachtet, dann wird in diesem Moment auch
klar, dass dieses Sandkorn im Sinne seiner Form und Gestalt auch einen bestimmten Raum einnimmt. Nämlich genau den Raum, der vorher an der Stelle gewesen ist, an der danach unser Sandkorn sich
befindet. Deshalb kann man auch sagen, dass jede Materie sowohl einerseits Form und Gestalt beinhaltet und damit auch Raum einnimmt, auf der anderen Seite aber genau diesen Raum, den das
Materieteilchen einnimmt, verdrängt.
Das Stier-Prinzip meint zum einen die Entstehung des räumlichen Elementes, zum anderen wird in dem Moment, wo der Raum entsteht, auch Raum verdrängt. Auf das Sandkorn bezogen ausgedrückt: Das
Sandkorn selber hat Form und Gestalt und nimmt damit einen bestimmten Raum ein. Auf der anderen Seite wird aber genau dieser Raum, der vom Sandkorn eingenommen wird, auch verdrängt. Wir haben es
also - und das ist jetzt nicht psychologisch zu verstehen - beim Stier-Prinzip mit dem Prinzip der Verdrängung von physischem Raum zu tun. Und diese sogenannte Verdrängung von physischem Raum
führt aber gleichzeitig dazu, dass das Raum-Prinzip entsteht. Wenn Sie sich an die letzte Lektion erinnern, da war die Rede vom Zeitbegriff, und dieser Zeitbegriff wurde in Relation zur
Astrologie gesetzt. Im Moment reden wir von Raum.
Wir reden vom Stier, wir reden von Raum. Raum und Zeit, diese beiden Größen sind elementare Größen, die ein Gegensatzpaar darstellen, das letzten Endes auch in der Physik eine wichtige Rolle
spielt. Es gibt in der Physik - und das ist spätestens seit Albert Einstein eine bekannte naturwissenschaftliche Tatsache - das sogenannte Raum-Zeit-Kontinuum. Was nichts anderes bedeutet, dass
diese beiden Größen - Raum und Zeit - nicht voneinander trennbar sind. In welcher Form sie zusammenhängen, braucht im Moment nicht erörtert zu werden. Fakt ist, dass Raum und Zeit ein
Gegensatzpaar in der dualen Welt darstellen, so wie es auch viele andere Gegensatzpaare gibt, mit denen wir uns später noch äußerst ausgiebig beschäftigen müssen. Zum Beispiel Ursache und Wirkung
oder das Gegensatzpaar von Problem und Lösung. Oder das Gegensatzpaar von Inhalt und Form. Es gibt jede Menge wesentlicher Inhaltsstrukturen, die immer einen anderen gegensätzlichen Inhalt
finden. Aber im Moment ist wichtig, dass im Stier-Prinzip das Räumliche als Gegenfaktor zum Zeitfaktor hinzukommt. In dem Moment, wo Raum entsteht - bedingt dadurch, dass sich Energie verdichtet
und Materie entstanden ist - entsteht alles das, was wir die physisch-sichtbare Welt nennen. Das Physische, das Konkrete, das Materielle, das Dinghafte an sich.
Stier, um das an der Stelle vom Kernprinzip her zusammenzufassen, bedeutet Verdichtung von Energie, also das Richtung gebende Prinzip. Damit Entstehung von Materie als Raum beziehungsweise im
oder mit Raum. Und damit Entstehung der physisch-sichtbaren Welt. Das bedeutet, dass Form und Gestalt entstanden ist... dass die Welt in Form und Gestalt gekommen ist. Man muss jedem
Tierkreis-Prinzip, jedem Lebensprinzip unterstellen, dass es versucht - solange es an sich als letztes im sogenannten Tierkreis zu sehen ist - sich selbst zu erhalten. Im Moment ist der Stier das
letzte Stadium im Tierkreis.
Wir wissen natürlich, dass das Fische-Zeichen bzw. das Fische-Prinzip das letzte im Tierkreis sein wird. Aber solange wir dort noch nicht angekommen sind und uns über das Stier-Prinzip
unterhalten, ist der Stier im Moment das Ende des Tierkreises. Nun könnte man sagen, der Stier glaubt im Moment - wenn man das mal so ausdrücken möchte - er sei das Ende des Tierkreises. Das
bedeutet, dass jedes Zeichen von sich aus erst mal annimmt, dass es sich selbst in seinem Kern erhalten muss. Dass also nach ihm nichts weiter im sogenannten Tierkreis folgt. Anders ausgedrückt:
Der Stier hat noch keine Ahnung davon, dass nach ihm das Zwillings-Prinzip ins Leben gerufen wird. Insofern versucht jetzt das Stier-Prinzip sich selber zu erhalten. Und das heißt, dass - weil
wir erst von zwei Prinzipien reden können - jetzt die Gelegenheit im Leben, im Tierkreis entsteht, sich selber zu sichern. Vorher im Widder-Prinzip gab es diese Möglichkeit noch nicht, weil
mindestens ein Schritt in die duale Welt - also von eins zu zwei, von Widder zu Stier - getan werden musste. Aber der Stier wird jetzt grundsätzlich allen anderen ihm folgenden Lebensprinzipien
die Möglichkeit geben, dass diese sich selbst sichern. Insofern ist Stier Absicherung.
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Das kann man aber auch noch anders erklären. Wenn Sie sich vorstellen, dass unser ominöses Sandkörnchen eine bestimmte Form und Gestalt besitzt - aufgrund der Tatsache, dass es hier Materie, also
verdichtete Energie darstellt - dass diese Form und Gestalt, wenn man sie gegen ein anderes Sandkörnchen vergleicht, jeweils unterschiedlich ist. Es gibt unterschiedliche Formen, es gibt
unterschiedliche Gestalten. Wir machen als Denkhilfe jetzt den Versuch, uns einfach ein schönes zweites Sandkörnchen vorzustellen - was allerdings, wenn man rein über das Stier-Prinzip nachdenken
würde, falsch wäre. Aber als Denkhilfe, als Denkbrücke tun wir das kurz. Und wenn man diese beiden Formen der Sandkörner, die unterschiedlich sind, gegeneinander stellt, dann könnte man sagen,
dann grenzt sich die eine Form aufgrund ihrer Andersartigkeit gegen die andere Form ab. Wenn man nicht zwei Sandkörner vergleichen möchte, sondern einfach nur sagt, dieses eine Sandkorn befindet
sich als räumliches Wesen, also als Materieteilchen in einem Raum, dann könnte man sagen: es gibt das Materieteilchen, und es gibt den Raum, in dem sich das Materieteilchen befindet. Und das
Materieteilchen selber ist mit seinem äußeren Umriss gegen den Raum, in dem es sich befindet, abgegrenzt. Diese Abgrenzung - man könnte auch sagen, von innen Sandkorn und außen der Raum, in dem
es sich befindet - diese Abgrenzung bedeutet, dass das Materieteilchen (dieses Sandkorn) selber versucht, sich zu sichern, sich abzusichern gegen eine Veränderung, die möglicherweise aus dem Raum
kommend auf dieses Sandkorn trifft.
Das heißt die Materie, die Form, die Gestalt versucht sich als solche zu erhalten. Versucht sich abzusichern gegen Veränderungen. Das heißt Stier ist auch die Absicherung (die Abgrenzung) gegen
formelle Veränderungen. Und in diesem Sinne können wir sagen, dass die Urangst des Stier-Prinzips in einer Angst vor Veränderung (der physischen Form letzten Endes) zu sehen ist, obwohl das
später im richtigen Leben, im kompletten Tierkreis, sich auf anderes als die physische Welt beziehen kann. Diese Angst vor Veränderung würden wir in etwas gehobener Art und Weise als eine Urangst
vor Wandlung bezeichnen. Das Stier-Prinzip geht letzten Endes auf das Absichern all dessen aus, was bisher entstanden ist. Diese entstandenen Werte, die schlicht als Materie bezeichnet werden
können, sollen als Materie in ihrer Form und Gestalt erhalten und damit gesichert werden. Das bedeutet, dass in dem Sinne keine Veränderung an dem, was bisher ist, also den Materieteilchen,
entstehen darf. Insofern heißt keine Veränderung: Angst vor Wandlung. Und diese Angst vor Wandlung, diese Angst vor Veränderungen ist letzten Endes auch verantwortlich für bestimmte
Schwierigkeiten, die man im psychologischen Sinne später in Kombination mit anderen Tierkreisprinzipien dann für den Stier wiederfinden kann.
Es wird also um das Grundproblem gehen, was ein Mensch mit einer Stier-Betonung von Anfang an in seinem Leben hat. Das bezieht sich auf sämtliche Menschen, die eine Stier-Betonung haben,
unabhängig davon, wie das gesamte Horoskop ansonsten aussieht. Sie können und sollten in jedem Falle immer von dieser entsprechenden Grundstörung, von diesem Grundproblem bei einem mit einer
Stier-Betonung ausgehen. Sehr oft ist die Rede von einer sogenannten oralen Störung in der Stillphase beziehungsweise einer oralen Fixierung. Damit ist Folgendes gemeint: Das Stier-Prinzip, so
haben wir ja gesehen, hat in jedem Falle damit zu tun, dass Energie sich verdichtet und zu Materie wird. Diese Materie versucht sich als physische Existenz zu erhalten. Das bedeutet, dass ein
Mensch, wenn er auf die Welt kommt und in dem Sinne schon einen Körper besitzt, dass er sich aber darum kümmern muss - und auch dafür steht im elementaren Sinne das Stier-Prinzip - körperlich am
Leben zu bleiben. Was nichts anderes bedeutet als das er Nahrung aufnehmen muss. Denn der Körper selber ist quasi eine Maschine, die nur dann existiert, wenn immer weiter Energie in verdichteter
Form zugeführt wird – d.h. physisch nachweisbare Materie beziehungsweise Nahrung.
Das weiß jeder, man muss essen und trinken, ganz einfach. Und das, was man unter Essen und Trinken bei einem Säugling versteht, ist natürlich nichts weiter als das Nuckeln an der Mutterbrust. Das
natürlich jetzt im idealen Sinne, denn wir brauchen uns im Moment nicht darüber zu unterhalten, dass Mütter von Neugeborenen öfter auch Schwierigkeiten mit dem Stillen haben (dazu kommen wir
später). Aber im Prinzip geht es darum, so als archetypisches Bild, wenn das Kind auf die Welt gekommen ist, dass es an der Brust der Mutter Nahrung aufnimmt. Und wenn wir jetzt davon ausgehen,
dass das Stier-Prinzip - in einer übertriebenen Form angelegt - ein Problem darstellt, dann muss sich dieses Problem im Grunde gekommen auch auf das Aufnehmen von Nahrung beziehen, für das der
Stier im Kern seines Wesens steht.
Also unterstellen wir - und das ist nicht nur eine reine Unterstellung, sondern durch unendliche Erfahrung auch abgesichert - dass ein Mensch mit einer Stier-Betonung eine Störung, eine
Irritation in der Stillphase erlebt hat. Und die ist nichts weiter als die Angst zu verhungern. Also die Angst, physisch nicht genug Nahrung aufnehmen zu können, nicht genug in der materiellen
Welt abgesichert zu sein und damit natürlich auch die Grundangst, physisch nicht am Leben bleiben zu können. Die Angst zu verhungern, also physisch nicht zu überleben, ist das Resultat dessen,
was wir als Störung während der Stillphase, der oralen Phase in den ersten Lebensmonaten feststellen können. Wenn Sie sich in Ihrem Bekanntenkreis, Freundeskreis umschauen beziehungsweise
möglicherweise selber mit einer Stier-Betonung in Ihrem eigenen Geburtsbild auf die Welt gekommen sind, dann werden Sie mit ein bisschen Nachfragen relativ schnell entsprechende Bestätigung dafür
bekommen, dass ganz am Anfang des Lebens die ganze Geschichte mit der Nahrungsaufnahme problematisch gewesen ist.
Es gibt ganz, ganz viele verschiedene Varianten wie das geschehen sein kann - die aber unerheblich sind, da sie nichts weiter als verschiedene Formen ein und desselben Problems sind. Die erste
Möglichkeit ist, dass die Mutter keine Milch geben konnte, weil sie selber möglicherweise nicht sehr weiblich angelegt gewesen ist und deshalb möglicherweise die Brust an sich sehr klein gewesen
ist oder überhaupt gar keine Milch produziert worden ist. Sicherlich kann man sich sehr leicht daraus erklären, dass das Kind - um es mal psychologisch auszudrücken - eine große Enttäuschung
erlebt, wenn es gerne etwas trinken möchte, also Nahrung aufnehmen möchte und es gibt aber nichts. Das bedeutet automatisch, dass sich eine immense Angst zu verhungern einstellt, weil das Kind
selber nicht davon ausgeht - geschweige denn bewusst daran denkt - dass es irgendeine Art von Ersatznahrung bekommt. Die berühmten Glukose-Fläschchen, die sonst verabreicht werden, sind nichts
weiter als eine Ersatznahrung. Das ist aber für das Kind vollkommen unwichtig.
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Dem Kind geht es im Grunde genommen darum - ich sage jetzt noch mal: dem Stier-betonten Kind im Besonderen - von der Mutter entsprechend gestillt zu werden, also die Nahrung zu bekommen, die es
unbewusst und naturgegeben erwartet. Selbstverständlich wird in den allermeisten Fällen die Nahrungszufuhr sichergestellt. Aber aus dem Stier-Prinzip heraus gesehen ist es so, dass ein Mensch
erwartet, an die Mutterbrust gelegt zu werden und von dort aus ernährt zu werden. Also die erste Möglichkeit ist: Die Mutter hat keine Milch. Aus welchen Gründen spielt jetzt auch in dem Sinne
erst mal keine Rolle, denn die Gründe, die dazu führen, dass eine Frau keine Milch in der Brust hat, sind genauso vielfältig. Aber darüber werden wir uns im Moment noch nicht unterhalten, denn
wir sehen das im Moment alles aus der Sicht des Neugeborenen.
Die zweite Variante ist, dass die Mutter gewisse Schwierigkeiten mit dem Milchgeben hat. Zum Beispiel weil sie eine Brustwarzen-Entzündung hat oder weil sie möglicherweise subjektiv das Gefühl
nicht ertragen kann, dass das Kind an ihr saugt. Es gibt Mütter, die davon reden, das Gefühl gehabt zu haben, ausgesaugt zu werden. Was wiederum schon andeutet - ganz wichtig; das können Sie
jederzeit überprüfen - dass möglicherweise dieses Kind einer solchen Mutter, die so was sagt, auch eine Stier-Betonung gehabt hat. Denn wenn eine Stier-Betonung da ist, das heißt wenn die Angst
vor dem Verhungern angelegt ist, dann wird das Kind sich natürlich besonders bemühen, so viel wie möglich und so schnell wie möglich Nahrung aufzunehmen. Vielleicht weil es Angst hat „wenn ich
mich nicht beeile, dann bekomme ich nichts mehr“.
Das ist das, was man später bei Stier-betonten Menschen, wenn Sie sich mal so eine Szene an einem kalten Büffet vorstellen wollen, auch erleben können. Die drängeln sich dann immer ein bisschen
vor, weil sie glauben: „wenn ich nur in der Mitte oder gar am Ende der Schlange stehe, dann kriege ich nichts mehr ab“. Und das darf bei einer Stier-Betonung auf keinen Fall sein, weil damit
sofort die elementarsten Urängste angerührt werden. Insofern also die zweite Variante: Die Mutter hat Schwierigkeiten mit dem Geben von Milch, weil sie möglicherweise eine Brustwarzenentzündung
hat oder das Kind teilweise so heftig zubeißt, dass die Mutter sagt: „das kann ich nicht mehr aushalten“.
Die andere Variante wäre, also eine von vielen anderen Varianten, dass das Kind an sich sehr viel trinkt, was bei einer Stier-Betonung normal ist. Das ist die eine Seite des Extrems, dass das
Kind sehr viel trinkt - und dass die Mutter das Gefühl hat: um Gottes Willen, ich komme ja sozusagen mit meiner Milchproduktion überhaupt nicht hinterher. Diese Angst der Mutter spiegelt sich
wiederum auch im Kind wider und das Kind hat Angst, nicht genug zu bekommen. Wir wissen aus Erfahrung, dass es manche Stier-betonte Kinder gibt - später natürlich auch Erwachsene, wobei sich das
in einer anderen Form zeigt im Sinne von bestimmten Essstörungen wie Übergewicht/Untergewicht und Fresssucht/Magersucht - wir wissen, dass es bestimmte Kinder gibt, die bei einer Stier-Betonung
das genaue Gegenteil dessen tun, was gerade geschildert wird.
Das heißt diese Kinder saugen ihre Mütter nicht aus, sondern sie verweigern sogar Nahrung, weil sie unterschwellig das Gefühl haben, sowieso nichts bekommen zu können. Da stellen sie sich
sozusagen bockig und verweigern die Nahrungsaufnahme - das ist eine vorgezogene Trotzphase, wenn man das versucht kinderpsychologisch zu sehen. Das ist die gehemmte Form des Stier-Prinzips,
wohingegen das Aussaugen der Mutter die kompensatorische Form ist. Das Kompensieren hat immer mit einer gewissen Übertreibung zu tun, und das Gehemmtsein immer mit einer gewissen
Untertreibung.
Fakt ist: ein Stier-betonter Mensch hat immer Angst zu verhungern. Er hat immer Angst, nicht genügend Nahrung aufnehmen zu können. Das genau ist ein Grundproblem, weil das Stier-Prinzip bedeutet:
Bleibe physisch am Leben. Da gibt es in diesem Zusammenhang die Notwendigkeit, Nahrung aufzunehmen, damit dieser Auftrag, physisch am Leben zu bleiben, erfüllt werden kann. Und in diesem Sinne
ist alles das, was mit der ersten Aufnahme von Nahrung - also der Stillphase - zu tun hat, grundsätzlich ein Problem. Das zeigt sich letzten Endes, ich wiederhole das noch einmal, in einer Angst
zu verhungern beziehungsweise physisch nicht überleben zu können.
Einen anderen wichtigen Gesichtspunkt möchte ich an der Stelle jetzt noch einflechten. Die Verdichtung von Energie, die zur Entstehung von Materie führt, könnte man im Tierreich bei all den
Tieren wiederfinden, die in Herden zusammenleben. Denn eine Herde ist eine Vielzahl von einzelnen Materieteilchen - so könnte man das ausdrücken, und ein einzelnes Tier ist ein Materieteilchen -
und wenn Materieteilchen sich an einer bestimmten Stelle zu vielen Materieteilchen zusammenfinden, dann haben wir eben das, was man im Tierreich eine Herde nennt. Wenn ich das in etwas lustiger
Weise auf den Menschen übertrage, würde man sagen: Das ist das, was der Mensch im Sinne von Gruppenfeeling aufbaut. Etwas salopp formuliert: das was man auch unter Vereinsmeierei versteht. Sowie
der Mensch versucht, sich gesellig zusammenzufinden - oder etwas schärfer formuliert: sich zusammenzurotten - dann sprechen wir im menschlichen Bereich von der Entstehung des Stier-Prinzips.
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Der Stier zeigt, wenn man einzelne Individuen zusammensetzt - ob jetzt Mensch oder Tier, das ist egal - haben wir es im Grunde genommen mit der Herdenbildung zu tun. Und hier gibt es noch ein
ganz, ganz wesentliches Prinzip, was die Herde - wir bleiben jetzt mal wirklich bei Tieren - damit widerspiegelt beziehungsweise entstehen lässt. Das ist auch hier das Prinzip der Absicherung.
Wenn Sie sich beispielsweise eine Büffelherde vorstellen. Die kleinen Tiere, die Jungtiere werden in einer Büffelherde immer in die Mitte genommen. Das heißt ins Zentrum. Anders ausgedrückt: das
Zentrum einer Herde setzt sich immer aus denjenigen Einzelteilen der Herde zusammen, die in einem besonderen Maße schutzbedürftig sind, deren Körper (Materie) noch nicht so ausgeprägt ist, so
entwickelt ist, dass sich dieser Körper selber schützen könnte.
An der Peripherie, an der Außenseite der Herde werden sich die ganz starken Tiere befinden, in der Regel die männlichen Tiere, die dann die Jungtiere und möglicherweise auch die weiblichen Tiere
gegen entsprechende Angriffe schützen - und das wäre im Tierkreis im Grunde genommen nur durch das Widder-Prinzip, also den sogenannten Revierverletzer möglich. Ein Tiger oder ein Löwe wird in
der Regel gegen eine Herde von Büffeln keine Chance haben, an die Jungtiere, die im Zentrum der Herde versammelt sind, heranzukommen. Dahinter steht im Grunde genommen das Prinzip: gemeinsam sind
wir stark. Gemeinsam heißt, dass die einzelnen Energieteilchen sich zu einer Gemeinsamkeit verdichtet haben... zu einer Herde. Die Herde ist insofern nichts weiter als verdichtete Energie, also
angesammelte Energie.
Und das entspricht auch dem, was wir als das Prinzip der Batterie verstehen können. Eine Batterie ist nichts anderes als eine Ansammlung von Energie. Und diese gesammelte Energie ist stärker als
die einzelne Energie. Insofern hat ein einzelner Tiger keine Chance gegen eine Büffelherde bzw.
keine Chance, aus der Büffelherde ein schutzloses Jungtier zu töten. Insofern können wir ganz klar sagen: Das Stier-Prinzip ist das Schutz-Prinzip. Wobei der Schutz durch das Verdichten von
Energie - im Tierreich gut symbolisiert durch die Herdenbildung - gewährleistet ist. Auf der menschlichen Ebene, wenn man das im Evolutionssinn betrachten möchte, hätten wir das, was wir die
Stufe des Siedlertums bezeichnen könnten. Es gibt so etwas wie eine Siedler-Mentalität. Es gibt den Wunsch im Menschen, sich an einem bestimmten Ort niederzulassen und dort eine Familie zu
gründen. Das heißt physisch sichtbare Nachkommen in die Welt zu setzen.
An dieser Stelle sei gesagt, dass viele Frauen, die eine Stier-Betonung haben, zumindest den Wunsch nach einer großen Familie in sich tragen. Das kann dazu führen, dass sie vier, fünf oder sechs
Kinder gebären. Wenn sie möglicherweise Frauen kennen, die eine Stier-Betonung haben und das vollkommen ablehnen, dann sollten Sie bitte nicht davon ausgehen, dass Sie sich vielleicht mit dem
Horoskop verrechnet haben. Denn man kann generell ein bestimmtes Prinzip, was im Horoskop angelegt ist, auch verneinen (da werden wir später noch mal genauer drüber sprechen, über diese
Möglichkeit des Ja- oder Nein-Sagens zu einem Prinzip).
In jedem Fall ist sehr häufig zu beobachten, dass Frauen mit einer Stier-Betonung den Wunsch nach vielen Kindern haben. Und das ist dann nichts weiter als der Wunsch, Materie im Raum sichtbar werden zu lassen. Das Kind ist nichts weiter als Materie. Das hört sich jetzt sehr ungewöhnlich formuliert an, aber es ist auf das Urprinzip hin formuliert.
Zurück zu dem, was wir Siedler-Mentalität nennen. Ein Mensch hat, nachdem er die Phase des Jägers (Widder-Prinzip) hinter sich gelassen hat, durchaus den Wunsch sich irgendwann auszuruhen... sich
niederzulassen... sich irgendwo anzusiedeln. Wenn er das dann getan hat, wird er automatisch auch den Raum, den er jetzt besiedelt, gegen andere Räume - möglicherweise auch gegen Feinde, die aus
diesen Räumen kommen könnten - abzusichern. Das heißt er wird um den Raum, den er eingenommen hat, an dem er sich niederlässt, einen Zaun ziehen und damit sagen: Schluss, bis hierhin und nicht
weiter. Was wir unter Siedlertum oder Siedler-Mentalität im Menschen verstehen, ist verbunden mit dem abgrenzenden Prinzip.
Es sei an der Stelle noch einmal das Wesentlichste zusammengefasst: Der Kern des zweiten Lebensprinzips bedeutet Verdichtung von Energie, damit also das Richtungsgebende. In diesem Moment
entsteht Materie, damit entsteht Raum und die sogenannte physisch sichtbare Welt, in der Form und Gestalt Einzug finden. Diese versuchen sich selbst zu sichern, also als physische Form und
Gestalt zu erhalten und damit auch gegen andere Formen abzugrenzen. Damit entsteht eine Angst vor Veränderung, vor Wandlung. Dieser Wunsch, sich entsprechend physisch in Erscheinung zu erhalten,
also physisch nicht vergänglich zu sein, ist im psychologischen Sinne angelegt in der Angst vor einem Verhungern, vor allem physisch nicht überleben zu können. Diese Angst vor dem Verhungern
schlägt sich nieder in einer oralen Störung, die wir jedem Menschen mit einer Stier-Betonung unterstellen können. Alles das ist wesentlich, um das astrologische zweite Lebensprinzip - also Stier,
Stier-Venus – und das zweite Feld zu verstehen.
Wir werden uns in der nächsten Lektion mit dem dritten Lebensprinzip, mit dem Zwillinge-Prinzip beschäftigen und dort feststellen, dass es einen Wunsch nach Veränderung gibt, der allerdings nicht
aus dem Stier-Prinzip heraus entsteht - das wurde ja eben deutlich gesagt, dass der genau nicht da ist. Das heißt es wird wieder ein kleiner Anstoß notwendig sein, um aus dieser Gesichertheit -
dieser nicht wandelbaren Form, die Materie zunächst erst einmal darstellt - herauszukommen. Denn letzten Endes wissen wir, es gibt nicht nur ein Materieteilchen, sondern unendlich viele. Es gibt
also das Prinzip der Vielfalt. Und das wird durch das Zwillingszeichen oder das dritte Lebensprinzip symbolisiert beziehungsweise es wird im Zwillinge-Prinzip entstehen.
Kernprinzip:
Verdichtung von Energie (Richtung gebendes Prinzip), Entstehung von Materie (als und mit Raum), damit Entstehung der physisch sichtbaren Welt, damit Entstehung von Form und Gestalt. Absichern
(Abgrenzen) der entstandenen Materie durch Bezugnahme auf das Zentrum = Stabilisierung! Entstehung des „Wertes an sich“ (nur etwas „von Wert“ wird zum Bestand).
Leit-Bild:
Natur: der Wald. Tier: der Revierhalter, das in Herden lebende Beutetier. Mensch: der Siedler
Ur-Angst:
vor Wandlung
Grund-Problem:
Orale Störung in der Stillphase (Fixierung), Angst zu Verhungern (physisch nicht zu überleben). Sagt immer: Nein...
Mythologie:
Theseus und der Kampf mit dem Minotaurus: Minos forderte jedes neunte Jahr ein Menschenopfer, das er dem Minotaurus zum Fraß vorwarf. Theseus befreit das Opfer, indem er mit Hilfe einer Frau
(Ariadne) das Ungeheuer in einer Labyrinthhöhle, aus der er mithilfe eines beim Hineingehen gelegten Fadens wieder herausfindet (Prinzip der räumlichen Sicherung), erschlägt. Der Mensch soll sich
von seiner Triebwelt (Ungeheuer) befreien, dies kann er aber nur in seiner Ganzheit als Mann und Frau, d.h. durch eine Erhöhung des Triebes. Das Orale erscheint im niederen Trieb als Fressen
eines Opfers.
Baustein 2:
Das 2. Lebensprinzip ist die 2. Stufe der Entstehung von Realität im 1. Quadranten. Es stellt sicher, dass die primäre Überlebensenergie anwesend bleibt, indem es diese Energie fortwährend
verdichtet und so die Grundlage für die Entstehung von Ur-Materie schafft.
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